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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0138
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Anspruch erhebenden Grafen von der Mark an die Herren
von Wildenberg, deren Erben die jetzigen Fürsten von
Hatzfeldt sind. — Weidenbach, Thermen von Neuenahr (1864). 100.
Das Schloss, nahe der Mündung zweier hier zusammen
diessender Bäche gelegen, ist aus älteren, modernisirten
und jüngeren Theilen so zusammengesetzt, dass eine genaue
Scheidung und Datirung nicht zu geben ist. Das jetzt
bewohnte Hauptgebäude bildet ein unregelmässiges Fünf-
eck um einen Hof. Nahe seiner einen Seite, durch den
Thorweg getrennt, liegt die Kapelle; an diese wiederum
lehnt sich ein rechteckiger „Neubau" mit Ställen und Diener-
wohnung. Gerade in diesem Bau, an dessen einer Aussen-
ecke ein runder Thurm sich anlehnt, dürfte, dem unteren
Mauerwerk nach, der älteste Theil der Anlage erhalten
sein, aus dem 15. Jahrhundert. -— Von dem Hauptgebäude
ist der der Kapelle zunächst gelegene Flügel wohl ganz
neu, der gegenüberliegende aus dem 15.—16. Jahrhundert.
Nach aussen tritt ein Halbkreisthurm in der Mitte dieses
Flügels vor; nach dem Hofe zu dankiren ihn zwei Wendel-
treppen-Thürme, von denen der eine oben einen Rund-
bogenfries hat, der andere oben erneut ist. — Der Flügel,
der sich an diesen letzteren anschliesst (an dem Süsbach,
bezw. der nach der Kapelle zu belegenen Seite), welcher
unten den von dem Thorweg ausgehenden Aufstieg und
die Treppen zum höher gelegenen Burghof enthält, ist
1515—1516 gebaut. Denn vor dem Flügel ziehen sich
nach der Hofseite hölzerne Galerien entlang. Auf ihrer
Balustrade des ersten Obergeschosses steht: Ao 15 HER-
MAN VON HATZFELD HER ZV WILDENBERG VND
SCHOENSTEIN MARGARETA VON HATZFELT SEIN
ELIGE HAVSFRAW. An der zweiten: Ao 16 FRANS
WILHELM VON HATZFELT ZV MERTTEN HER ZV
WILDENBERG VND SCHOENSTEIN MARGARETA
VON BOKENFORT GENANT SCHVNGEL SEIN ELIGE
HAVSFRAWE. — Hinter der ersten Balustrade eine Glocke
mit hübschem schmiedeeisernem Zug. — Der Flügel, welcher
sich an den andern runden Treppenthurm anschliesst (nach
dem Elbbach hin), hat auf älterem Unterbau modernen
Oberbau. Hier ist im Treppenhaus eine Thür von 1606
(j.), barock, reich geschnitzt, mit consolartig vortretenden
Ornamenten und Intarsien. An den Wänden Wappen
in vergoldeten Rococco-Rahmen. Im Innern manche hübsche
Möbel, u. A. eine Truhe von 1734 (j.); — eine von 1746
(j.), wohl friesische Arbeit.
 
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