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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0524
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508

Linz.

Brande von 1391 wurde die Kirche restaurirt (1398 ein
Kreuzaltar genannt — Görz 125); der Thurmhelm erneut;
1512 (j. am Westportal), die Kirche wieder hergestellt und dabei
mehrfach verändert, ein in drei Seiten des Achtecks ge-
schlossener Seitenchor nördlich vom Hauptchor als Sacristei
gebaut, die Seitenschiffe bis zur Westfront verlängert,
Mittelschiff und Thurmhalle neu gewölbt, die Langhaus-
fenster und das Aeussere umgestaltet. Weitere Restau-
rationen 1636 und 1712 (jj.).
Der Chor hat nur ein Joch, aber mit sehr langer
Nord- und Südwand, das Langhaus drei Mittelschiffjoche,
von denen die zwei westlichen ungefähr quadratisch, das
östlichste länger ist, (während die Seitenschiffe mit ihrer
Ostmauer nicht bis zum Triumphbogen reichen), so dass
anzunehmen ist, dass der Thurm älter in der Anlage ist,
und von diesem aus nach Osten gebaut wurde. Der Chor
ist seinen Prohlirungen nach um weniges älter, als das
Langhaus; beide trotzdem einheitlicher zusammenhängend,
als in den meisten Kirchen der Gegend. Dreifache Dienst-
bündel steigen für die Gewölbe in den Chorecken und
vor den Langhauspfeilern auf, sowie an den Vorlagen, die
den Triumphbogen aufnehmen; das Gurtgesims ferner,
welches im Langhaus-Mittelschiff unter den Emporen ent-
lang läuft, setzt sich an den Chorwänden fort, die Dienst-
bündel umkröpfend. In der Einzelausbildung zeigen sich
die Unterschiede.
Im Hauptchor sind die Dienstbündel miteinander
zusammenhängend, mit mehreren Schaftringen und roma-
nischen Blattcapitellen versehen, ln den Schrägseiten sind
unter und über dem Gesims Fenster (in der nach dem
Nordthor zu nur Blenden); in seinen Parallelseiten unten
rundbogige Blenden (nach dem Nordthor zu eine Oeffnung),
oberhalb des Gesimses eine Blende mit Vorhangbogen und
darüber noch eine schwach spitzbogige. Die rundbogigen
Schildbögen sind einfach abgestuft, die Gewölberippen, von
denen die nach dem Langhaus-Mittelschiff zu gerichteten bis
zu dessen Höhe ansteigen, rundprofdirt. — Der Triumph-
bogen ist schon spitzbogig. —- Der Nordchor hat ein Kreuz-
und ein Sterngewölbe, deren hohlprohlirte Rippen unmittel-
bar aus den Wänden und einer Mittelsäule herauswachsen.
— Im Langhaus sind die Schiffpfeiler quadratisch. Die
dreifachen, an den Hauptpfeilern aufsteigenden Dienstbündel
sind (im Gegensatz zum Chor) durch Einkehlungen von
einander gelöst, mit korinthisirenden Capitellen versehen, also
mehr als übereinandergestellte Säulenbündel charakterisirt.
 
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