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Boppard.
stört (jetzt in verschiedenem Privatbesitz). Zur Befestigung
der Mittelstadt wurde das römische Castell (s. d.) ver-
wendet^ bezw. restaurirt. An der Südseite nach Osten zu
zeigt sich die an Stelle der abgeschälten Verblendung auf-
geführte Bekleidung von Schieferbruchsteinen, welchen durch
dache Rundbogenblenden und starke, zugleich als Treppen
zur Plattform der Mauer führende Widerlager Halt gegeben
werden sollte. Thore wurden durchgebrochen [so zwischen
dem zweiten und dritten Thurm der Ostseite die Schmids-
pforte]. Zwei Tafeln haben auf mittelalterliche Restaurationen
Bezug, deren eine mit der naiven Inschrift: HEC TVR-
RIS PERTINET AD ILLOS DE INLERIORI LOGEN-
STEIN (Niederlahnstein) IPSI TENENTVR AEDIFICARE
EAM PROPTER HOC IPSI SVNT HIC TCOLWRI (zoll-
frei), sich einst am westlichen Halbthurm der Nordseite
befand, und seit dessen Abbruch in die Rückwand des
anstossenden Hauses, Judengasse Nr. 23, eingemauert
wurde. Die vordere mit der Inschrift: WESALIENSES CON-
STRVXERVNT HANC TVRRIM QVIA STRVCTVRE
BVRGENSIS OPERIS TENENTVR A 1VRE DANDI
THELONEI ABSOLVTI SVNT HEINRICVS MAGISTER
OPERIS früher am nördlichsten Halbthurm der Ostseite,
ist an der Treppenwand des Hauses Burggraben Nr. 4. —-
[Südöstlich vom Castell lag als Aussenwerk der selbständig
befestigte Balz, 1810 abgebrochen.] — Die Oberstadt
war umfasst von einer Mauer, welche die Castellmauer am
Rhein bis zum Sandthor [Thurm 1851 abgebrochen] am
Haus Schwalbach fortsetzte, dann südwärts über die Ober-
strasse und Bingerstrasse, wo bedeutende Mauerreste er-
halten, bis zum Balz, wo ein Thurm, dann westwärts bis
an die Angerstrasse und in nordwestlicher Richtung zum
Anschluss an den Südthurm des Castells. —- Die Nieder-
stadt zeigt die Befestigung in ihrer Nord- (Rhein-)Seite,
wo die Mauer mit der Hospitalpforte, Eberbacher Kloster-
pforte und dem Säuerlingsthurm am Bahnhof erhalten,
einst bis zur Fraubachstrasse reichte. — [Eine Fortsetzung
von dem Castell nach dem Rheine zu aus dem 12. Jahr-
hundert mit dem Judenthor, wurde 1849 abgebrochen.]
— v. Stramberg, Rhein. Ant. 2, 5, 279. 389. 547.
Oberhalb der Stadt:
Marienberg, ehern. Benedictinerinnenkloster (Marien-
bodenberg), 1124 bestätigt (Beyer, M. Rh. Urk. 1, 503. — Günther, cod.
dipl. 1, 196 f.). Die Kirche ist 1299 geweiht (Görz. M. Rh. Reg. 60);
1794 zerstört. Säulenreste im Garten, romanische Basen
Boppard.
stört (jetzt in verschiedenem Privatbesitz). Zur Befestigung
der Mittelstadt wurde das römische Castell (s. d.) ver-
wendet^ bezw. restaurirt. An der Südseite nach Osten zu
zeigt sich die an Stelle der abgeschälten Verblendung auf-
geführte Bekleidung von Schieferbruchsteinen, welchen durch
dache Rundbogenblenden und starke, zugleich als Treppen
zur Plattform der Mauer führende Widerlager Halt gegeben
werden sollte. Thore wurden durchgebrochen [so zwischen
dem zweiten und dritten Thurm der Ostseite die Schmids-
pforte]. Zwei Tafeln haben auf mittelalterliche Restaurationen
Bezug, deren eine mit der naiven Inschrift: HEC TVR-
RIS PERTINET AD ILLOS DE INLERIORI LOGEN-
STEIN (Niederlahnstein) IPSI TENENTVR AEDIFICARE
EAM PROPTER HOC IPSI SVNT HIC TCOLWRI (zoll-
frei), sich einst am westlichen Halbthurm der Nordseite
befand, und seit dessen Abbruch in die Rückwand des
anstossenden Hauses, Judengasse Nr. 23, eingemauert
wurde. Die vordere mit der Inschrift: WESALIENSES CON-
STRVXERVNT HANC TVRRIM QVIA STRVCTVRE
BVRGENSIS OPERIS TENENTVR A 1VRE DANDI
THELONEI ABSOLVTI SVNT HEINRICVS MAGISTER
OPERIS früher am nördlichsten Halbthurm der Ostseite,
ist an der Treppenwand des Hauses Burggraben Nr. 4. —-
[Südöstlich vom Castell lag als Aussenwerk der selbständig
befestigte Balz, 1810 abgebrochen.] — Die Oberstadt
war umfasst von einer Mauer, welche die Castellmauer am
Rhein bis zum Sandthor [Thurm 1851 abgebrochen] am
Haus Schwalbach fortsetzte, dann südwärts über die Ober-
strasse und Bingerstrasse, wo bedeutende Mauerreste er-
halten, bis zum Balz, wo ein Thurm, dann westwärts bis
an die Angerstrasse und in nordwestlicher Richtung zum
Anschluss an den Südthurm des Castells. —- Die Nieder-
stadt zeigt die Befestigung in ihrer Nord- (Rhein-)Seite,
wo die Mauer mit der Hospitalpforte, Eberbacher Kloster-
pforte und dem Säuerlingsthurm am Bahnhof erhalten,
einst bis zur Fraubachstrasse reichte. — [Eine Fortsetzung
von dem Castell nach dem Rheine zu aus dem 12. Jahr-
hundert mit dem Judenthor, wurde 1849 abgebrochen.]
— v. Stramberg, Rhein. Ant. 2, 5, 279. 389. 547.
Oberhalb der Stadt:
Marienberg, ehern. Benedictinerinnenkloster (Marien-
bodenberg), 1124 bestätigt (Beyer, M. Rh. Urk. 1, 503. — Günther, cod.
dipl. 1, 196 f.). Die Kirche ist 1299 geweiht (Görz. M. Rh. Reg. 60);
1794 zerstört. Säulenreste im Garten, romanische Basen