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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0650

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634

Schönburg — Schöneck.

vortretend, annähernd ein Rechteck mit krummen Seiten
umfasst. Der südliche Vorsprung vermittelt den Zusammen-
hang mit dem Südgebäude der ersten Baugruppe durch
eine Thür, denn hier stand ein hohes Gebäude, das die
Südseite einnahm und, in zwei Reihen Fenster erhalten,
mit Rund- und Spitzbogenfriesen verziert war und abgestufte
Giebel hatte. Ein Stück der Oberwand hat sich schräg
geneigt und lehnt in gefahrdrohender Weise an den be-
nachbarten Thurm. An dies Gebäude, das im 14. Jahr-
hundert entstand, stösst die 1683 und 1693 als allen
gemeinschaftlich erwähnte sehr starke Mantelmauer, die
südliche und westliche Angriffsseite des Burgplateaus ver-
theidigend. Durch deren Wandstärke führt eine lange
schmale Treppe auf den äussern mit Zinnen und Schiess-
löchern versehenen Mauergang, links lehnen sich an
ihre unteren Spitzbogenarcaden die jetzt verschütteten
Ställe und Wirthschaftsräume. Diese Mantelmauer setzt
sich in nördlicher Richtung als Terrassenmauer fort. Auf
der Ostseite wird das in nördlicher Richtung vor die
alte Burg heraustretende Stück zum Theil durch einen
25 m hoch erhaltenen gemeinschaftlichen Thorthurm
(Warte, Orstein) eingenommen, die Nordseite aber durch
den halb zertrümmerten Giebel eines ehemaligen zwei-
geschossigen Wohnhauses.
Dieses Wohnhaus gehörte zu der dritten Baugruppe
auf der Nordseite des Burgplateaus. In der Mitte der
Gruppe steht der 1336 „Stein" genannte etwa 10 m hohe
Thurm, welcher fünfeckig war, 1880 zur Hälfte einstürzte
und ganz zu fallen droht. Nördlich schliessen sich an
diesen Thurm die Reste unregelmässiger Wohngebäude
bis zum Ende des hier ziemlich spitz zulaufenden und
steil abfallenden Plateaus an.
Die Ruine, einst eine der berühmtesten am Rhein, ist
gerade in der letzten Zeit in traurig zunehmendem Verfall
begriffen.
in Rhein. Jahrb. 28, 16. 29. —Diethelm, Rh. Ant. 1739, 459. — v. Eltester, 109 Rh.
Burgen, Nr. 21 (Manuscr. im CoM. Prov.-Arch). — Merian-Zeiler, Topogr. Palat.
1645 mit Ans. — Stork, Darst. a. d. pr. Rh. und Mosell. 1818, 55. 66. — v. Stramberg,
Rhein. Ant. 2, 6, 325 f.; — 2, 7 290 f. (nach Eltester); — 2, 7, 324 f. (nach Görz).
— Vuy, Gesch. d. Trechirgaues 1885, 88 u. ö., bes. 160 ff. mit Stammtafel u. Verw.
auf Hopf, hist, geogr. Atl. 1858, u. Humbracht, höchste Zierde Deutschi. 1707, Taf.
212. 213. — Weiler, Liebfrauenkirche zu Oberwesel 1870, 19 f. — Die uns über-
lieferten Urkunden von 1357, 1386, 1391 sind besonders interessant wegen der ge-
ScilÖROCk, südlich von Herschwiesen, 15 km nordnord-
westlich von S. Goar.
 
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