Lehfeldt, Paul: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz (Düsseldorf, 1886)

Schönburg.

633

Trier lehnspfkchtig (vorübergehend, wie es scheint auch
wieder dem Reiche, so 1660). Nach mehrfachen Theilungen
vereinigte den ganzen Besitz Friedrich von Sch., 1550
(Grabmal in der Oberweseler Liebfrauenkirche). Von ihm
stammen zwei Linien: 1) Von seinem Sohn Friedrich (dessen
Sohn und Enkel in der Liebfrauenkirche begraben) die
katholische Linie, deren Glieder, zum Theil in spanischen
Diensten, von Kaiser Ferdinand II. in den Reichsgrafenstand
erhoben, 1682 ausstarben; 2) von seinem jungem Sohn
Meinhard (begraben in der Bacharacher Peterskirche) die
evangelische Linie, ebenfalls in fremden Diensten, meist für
die Sache des Protestantismus thätig. In Folge dessen wurde
die Burg, welche schon 1632 durch Besetzung von den
Spaniern, 1639 durch Eroberung von den Schweden stark
gelitten hatte, 1688 (unter Friedrich Herrn. Schömberg, dem
Marschall von Frankreich, Grand von Portugal und Pair von
England, 1690) von den Franzosen zerstört. Der Letzte
dieser Linie starb 1719 in England; Schönburg wurde von
dem Erzstift Trier eingezogen und an die Brenner von
Lahnstein gegeben, welche schon im 14. Jahrhundert einen
Antheil daran hatten. Da der zugehörige Besitz von der
französischen Verwaltung eingezogen und an Verschiedene
verkauft wurde, wurde die Ruine 1842 von den Brenner
ebenfalls verkauft. Jetzt gehört sie dem Baron von Latfert
in Dannenbüttel (Hannover); die Nachbargebäude dem
Grafen von Stolberg-Stolberg.
Es lassen sich noch die einzelnen Burgen der ver-
schiedenen Linien erkennen. Die Anlage zerfällt in eine
südöstliche, südwestliche und nördliche Gebäudegruppe.
— Die südöstliche, 1386 als alte Burg bezeichnete, umfasst
ein unregelmässiges, von Mauern umschlossenes Fünfeck,
dessen nach Osten, der Rheinseite, gerichtete Ecke ein
Hauptthor enthielt; ihre Südseite wird von zwei nahe
an einander stehenden, runden, etwa 20 m hohen, zum
Theil in ihren Gewölben wohl erhaltenen Thür men ein-
genommen, deren westlicher fast bis zur Hälfte in ein
Wohngebäude eingebaut ist. Seine Nordostmauer bildet
zum Theil die eine Langseite der 1358 erwähnten, in drei
Seiten des Achtecks geschlossenen Kapelle, deren andere
(äussere) Langseite Strebepfeiler hat. Auf der Nordseite
tritt ein neuerdings bewohnbar hergestelltes, vierseitiges
Haus vor, welches nach dem Vertrage 1391 für Pfalzgraf
Ruprecht Burghauptmann errichtet wurde.
An die Westseite schliesst sich die zweite Gebäude-
gruppe an, welche vor der ersten nach Norden und Süden