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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0492

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476

Breitgeheid — Bruchhausen.

BrCitSCheid, 17 km nördlich von Neuwied.
Kapelle, kath.
Altar, neu. Darin in drei Nischen gothische Figuren
aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, Maria mit einer
Traube in der Rechten, auf der Linken das Jesuskind
tragend; ein barhäuptiger Bischof mit Mantel; Christus
mit der Weltkugel, sitzend, vor ihm der knieende Stifter.
Die Figuren sind handwerklich tüchtig gearbeitet, von
mildem Gesichtsausdruck, weichem Schwung der Be-
wegungen und schöner Gewandung. Holz, neuerdings
überstrichen.

BrUChhällSeil, 25 km nordwestlich von Neuwied.
Kirche, kath., aus verschiedenen Bautheilen bestehend,
die zum Theil von unsicherer Datirung und in etwas
gezwungenem Zusammenhang. Der Thurm romanisch (mit
späteren Durchbrechungen). Möglicherweise in spät-
romanischer Zeit erfolgte der Bau eines (nur in der Mauer-
anlage erhaltenen) einschiffigen, einjochigen Langhauses,
welches aus irgend welchen Gründen etwas vom Thurm
nach Osten entfernt und breiter als dieser, einseitig nach
Norden herausgebaut wurde. Hieran schloss sich der
ebenso breite, aus Langjoch und Schlussjoch (fünf Seiten
des Achtecks) gebildete Chor. Derselbe wurde in gothischer
Zeit höher geführt; es scheint also die Absicht bestanden
zu haben, die ganze Kirche grösser zu erneuen. Dies
unterblieb; in spätgothischer Zeit fand eine Erweiterung
der Kirche durch Seitenschiffe statt, welche, auf beiden
Seiten zunächst zweijochig (den Hauptjochen entsprechend)
angelegt, gegen das Mittelschiff durch Scheidebögen auf
einem jederseits stehengebliebenem Pfeiler geöffnet wurden.
An das Ostjoch des Südschiffs wurde noch ein Seitenchor
angefügt, der durch Abschrägung der Südostecke fünfseitig
ist. Vielleicht aus dieser Zeit, vielleicht aber erst aus nach-
mittelalterlicher Periode (etwa 1685, aus welchem Jahre der
Portal-Vorbau vor dem westlichen Joch des Südschiffs laut
Inschrift stammt), rührt die Fortsetzung des Nordschiffs
nach Westen um zwei Joche bis zur nördlichen Verlän-
gerung der Westfront des Thurmes her. Das westliche
Joch ist etwas kürzer als die drei andern, das vorletzte
Joch durch einen Bogen gegen das ebenfalls verlängerte
Mittelschiff geöffnet (so dass also auf der Nordseite zwei
Pfeiler stehen). Auf diese Weise entstanden in westlicher
 
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