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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0786

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770

Litzig — Marienburg.

Litzig, 8*/2 km südsüdwestlich von Zell; 873 von König
Ludwig der Abtei Corvey geschenkt, 1359 von ihr
an Graf Johann III. von Sponheim verkauft.— Back, Kl.
Wohnhäuser, Fachwerk, eines nahe dem obern Ende,
von 1628 (j.); eines etwas weiter abwärts, von 1617 (j.); mit
Schnitzwerk.
LützbClirOll, 10 Ü2 km südlich von Zell.
Kirche, evang.
Kanzel, 1717 (j.), auf barock, derb aber reich ge-
schnitztem Fuss aus Holz.

M&liOIlblll'g auf dem Hamm, 4 km nordwestlich von Zell.
Kirchenruine von einem angeblich an der Stelle
eines alten Schlosses 1127 gestifteten, 1146 gebauten und
1157 (Görz. M. Rh. Reg. 332) von dem Abt von Springirs-
bach geweihten, dem Kloster Springirsbach gehörigen
Augustinerinnen - Klosters. (Anderseits soll auf dem
ursprünglich Petersberg genannten Punkte eine 1143 er-
wähnte Pfarrkirche gestanden haben (Beyer, M. Rh. Urkb. 1, 535).
Unter Erzbischof Arnold von Trier (1242—59) wurde das
Kloster mit Prämonstratenserinnen besetzt, 1515 aulgehoben
(die Nonnen nach Stuben versetzt. — Günther, cod. dipi. 2, 104. —
Hontheim, hist. Trev. 2, 599-604.). Der Kirchendienst wurde von
den Geistlichen von Springirsbach weiter versehn; die
mit dem Kloster zusammenhängende Befestigung blieb
bestehen und wurde im 30jährigen Kriege eigens besetzt.
Der Besitz, von den Franzosen versteigert, kam in Privat-
hände und gehört jetzt Herrn Reuleaux in Remagen. —
Die vorhandene Ruine zeigt eine spätgothische Bauzeit
vom Anfang des 16. Jahrhunderts, sowie eine Bauzeit vom
Ende des 17. oder 18. Jahrhunderts und ist in den Mauern
zum Theil bis über Fensterhöhe erhalten. Der Chor ist
aus fünf Seiten des Achtecks gebildet; das Langhaus etwas
breiter, einschifhg.
Der Chor hat in den vier Ecken des Schlusses Dienste,
aus denen die Anfänger der hohlprohlirten Gewölberippen
unmittelbar herauswachsen. In der Nordwand eine Klee-
blattbogenblende, umfasst von einem mit Kantenblumen
besetzten Spitzbogen. — An die Südseite des Chors schliesst
sich eine kleine restaurirte Kapelle an mit zwei Kreuz-
 
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