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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0334

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318

Rheinstein.

RlieillSteill, 16^2 km nördlich von Kreuznach.
Burg* über dem Rhein; fälschlich eine Zeit lang
Königstein genannt; mit dem alten Fautzberg, Voits-
berg etc. (Name nach Bonifazius, oder eher den seit 1148
erwähnten Voigten von Bingen), identißcirt, wenn diese
Burg nicht in den etwas höher gelegenen spärlichen
Trümmern zu suchen ist. Rheinstein war wohl ursprüng-
lich zu Anfang des 12. Jahrhunderts von Erzbischof Peter
Aspelt von Mainz des Rheinzolles wegen (gegen Reichen-
stein und Sooneck) gebaut, von ihm und den Nachfolgern
mit adligen Burgmännern besetzt (1223 solche von Fodes-
burg), von Erzbischof Matthias von Mainz dem Mainzer
Domstift die Lehnshoheit geschenkt; 1348—62 Votsberg
von dem damaligen Erzbisthumsverweser Kuno von Falken-
stein (späteren Erzbischof von Trier), bewohnt, im 15. Jahr-
hundert von Mainzischen Domscholastern. Um die Mitte
des 15. Jahrhunderts wurde der neue Burgbau vom Mainzer
Kurfürst Dietrich Schenk von Erbach begonnen, von Kur-
fürst Dietrich von Isenburg vollendet (Wappen von Mainz, Erbach,
Isenburg auf alten Kragsteinen der Halle), 1589 ZU Lehn an den Dom-
herrn von Wiltberg und dessen Familie gegeben, nach
deren Aussterben 1779 an die Familie von Eyss verkauft,
welche 1810 das bereits 1786 verfallene Schloss zu freiem
Besitz bekam und 1822 die Ruine an Herrn von Coli
(für 4 Laubthaler) verkaufte. Sie wurde von ihm an
den Prinzen Friedrich von Preussen verkauft, 1825—29
durch Architekt Kuhn wieder hergestellt, bezw. vollständig
neu nach damaliger Auffassung der Gothik aufgebaut und
gehört den Prinzen Alexander und Georg von Preussen.
Die Burg hat einen grösseren südlichen, unregelmässig
achteckigen und einen kleineren nördlichen fünfeckigen
Bergfried (mit der Palasttreppe), welche durch eine mächtige,
fast hufeisenförmig bewehrte Schildmauer verbunden sind.
An die Innenseite dieser Mauer lehnt sich der Palas, den
Raum zwischen beiden Bergfrieden ausfüllend, mit einem
Fenster nach Westen, einem nach Süden und dreien nach
Osten. Diese sehen nach dem oberen Hof, der, im übrigen
unregelmässig, durch kleine Bastionen abgegrenzt, auf der
Südseite durch eine starke Mauer mit Zinnengang abge-
schlossen wird. Diese Mauer läuft von dem südlichen
Bergfried nach einem niedrigeren Rundthurm, welcher den
östlichen Abschluss der Befestigung bildet. Auf der
Aussenseite dieser Verbindungsmauer befindet sich der
untere Hof (mit Gartenanlagen); auf der Innenseite eine
 
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