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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0256

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CüChem, Kreisstadt, 866 Cuchuma. (Beyer, M. Rh. Urk. 1, 109. —
Eltesteru. Görz, M. Rh. Urk. 2, 598.) 1051 Castrum Cuochomo
(erst seit dem 17. Jahrhundert Cochheim), theilte die
Schicksale der gleichnamigen Burg. Im 10. Jahr-
hundert Reichslehn der Aachener Pfalzgrafen, von
Richezza 1051 der Abtei Brauweiler geschenkt
(s. ciotten), doch unter der Bedingung freier Benutzung
für ihren Vetter Heinrich I. Nach vorübergehender Be-
sitznahme durch Graf Hermann von Salm (Heinrichs IV.
Gegenkönig), der vor der Burg hei, folgte Heinrichs
Sohn, Heinrich II., der letzte des Stammes, dann
dessen Stiefsohn Pfalzgraf Siegfried von Ballenstädt
und dessen Sohn Wilhelm, der 1140 ebenfalls ohne
Erben starb. Der Erbe in der Pfalzgrafschaft, Her-
mann von Stahleck, bemächtigte sich der Burg und
Stadt, behauptete sie gegen den Ansprüche erhebenden
Grafen von Rheineck, verlor aber den Besitz 1151
an Kaiser Konrad 111., der denselben als erledigtes
Reichslehn nahm und Burggrafen einsetzte. Unter des
Kaisers Nachfolgern wurden Cochem und die dazu
gehörige Herrschaft an das Erzbisthum Trier, zunächst
1294 verpfändet (Günther, cod. dipl. 2, 501, — Hontheim, Hist. Trev.
i, 828), woraus durch öftere Bestätigung 1309, (Günther 2,
530; — Hontheim i, 829), besonders 1346 dauernder, unab-
löslicher Besitz wurde. Trier setzte erst Burgmannen,
dann Amtsleute ein, bezw. machte Cochem zum Haupt-
ort eines Amtes. Dies wurde 1801 französisch, 1815
preussisch. Die Stadt litt besonders in Kriegen 1198
und in denen des 17. Jahrhunderts. — Barsch, Eifel, 3, 1, 2,
1863, 91 f. — Eiein, Moseith. 1841, 172—182. — Marx, Gesch. d. Erzst. Trier
Pfarrkirche, kath., h. Martin; 1217 dem Stift Pfalzel
einverleibt (Görz, M. Rh. Reg. 33), aus verschiedenen Zeiten, nach
einem umfassenden Herstellungsbau 1736 geweiht. Chor
spätgothisch mit zwei rechteckigen Jochen und dem aus
einem halben Sechseck gebildeten Schluss. Dieser ist mit
einem halben Sterngewölbe bedeckt, deren hohlprohlirte
Rippen auf unten abgebrochenen Diensten. — An den
Chor stösst nördlich die Sacristei, schief viereckig, mit
zwei Kreuzgewölben. — Das Langhaus, breiter als der
Chor, aus dem 17. Jahrhundert, ist einschiffig, hat drei
Joche mit Kreuzgewölben, deren Rippenproßle rechteckig,
einmal abgestuft sind. (Reduction aus dem Hohlprohl.)
 
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