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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0387

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Buchholz.

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BllChhülz, 14 km nördlich von Mayen.
Kirchenruine, alter Gründung, 1163 als Propstei
erwähnt (Lacombiet, Uik. i, 279), 1291 als Abtei eines Benedic-
tinerklosters, Cella Bocholtz, welches der Abtei Gladbach
gegeben (Görz, M. Rh. Reg. 57), 1320 der Pfarrkirche Weiler ein-
verleibt (Görz, ebd. 69), um 1684 von Erzbischof Hugo von
Trier hergestellt, von der französischen Verwaltung auf-
gehoben und verkauft wurde. Die Ruine ist jetzt Scheune
des Herrn Mannebach.
Die Kirche war im Uebergangstil gebaut, mit Aende-
rungen des 17. Jahrhunderts. — Drei quadratische Räume
nebeneinander von Osten nach Westen gehend, mit Kreuz-
gewölben, und zwei schmalere nördlich und südlich vom
mittelsten, mit Tonnengewölben bedeckte Räume bilden
einen kreuzförmigen Grundriss, in dessen einspringenden
Ostecken zwei Thürme, auf der Ostseite bündig, auf der
Nord- bezw. Südseite vortreten. — Die fünf Haupträume
sind durch einfach rechteckig prohlirte Gurtbögen getrennt.
Während die übrigen Joche nur Gratgewölbe haben, hat
das östliche Gewölbe Rippen mit Kleeblattprohlen. An
seiner Nordseite sind in den Ecken Dienste, deren Capitelle
durch einen breiten spätromanischen Friesstreifen an der
Wand verbunden, und deren Kämpfer mit Rundstäben
besetzt sind (ähnlich Laach), während der den Scheide-
bogen zum Mitteljoch tragende Pilaster bereits spätgothische
Kämpfer hat. In dem Schildbogen der Nordwand des
Ostjochs sind in der Mitte eine höhere und an den Seiten
zwei niedrigere Rundbogennischen mit romanischen Säulchen
bezw. Rundstäbe in den Archivolten. — Die Thurmbauten
sind ungemein massiv, jeder nur durchbrochen von einer
kleinen Wendeltreppe und einem rechteckigen Raum zur
Verbindung zwischen dem Ostjoch und dieser Wendel-
treppe. Der nördliche Thurm ist trümmerhaft bis zum
ersten Obergeschoss erhalten, sein Vorraum zeigt recht-
eckig prohlirte Schildbögen, und den Ansatz eines rippen-
losen Gewölbes auf schematisch prohlirten Oonsolen. Unter
dem Nordthurm behndet sich ein jetzt etwas unter dem
Terrain liegender Raum (der „Toten-Keller" genannt) mit
einem gut erhaltenen gothischen Weihbecken. Der südliche
Thurmbau, stark verfallen, zeigt auch die Spuren nach-
gothischer Veränderungen, und über der von dem Ostjoch
hereinführenden Thür die Jahreszahl 1684. Der nördliche
Kreuzarm hat an der Westseite ein einfaches Spitzbogen-

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