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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0332

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Reichenstein, jetzt Falkenburg genannt^ 17 km nördlich
von Kreuznach.
Burgruine. Eine Reichsburg an dieser Stelle, seit
1151 Sitz der Vögte von Bingen, wurde 1214 dem Vogt
Gerhard Rheinbot als Raubritter vom Kaiser (bezw. vom
Abt von Oornelimünster) abgenommen und dem Phil, von
Boianden übergeben, dessen Sohn Werner sich Herr von
Reichenstein nannte. Zweifelhaft ist, ob die Burg unter
seinem Bruder und Nachfolger Phil, von Hohenfels 1254
als Raubburg vom rhein. Städtebund zerstört (Trithem. Hirsen-
gense), und 1261 wieder aufgebaut wurde, unklar, wieso sie
Besitz des Aachener Oornelimünsters, und von diesem 1270
an das Mainzer Domcapitel verkauft wurde, da Werners
Nachkommen oft als Herren genannt werden. Jedenfalls
wurde unter einem derselben (Dieter? von Hohenfels, dessen
Bruder in der That Dietrich von Falkenburg hiess), der
als Raubritter mit den Seinen gegen Kaiser Rudolf 1282
hei, die Burg von dem Kaiser zerstört, 1290 an Pfalzgraf
Ludwig verkauft, 1315 von diesem (als Königstein?) wieder
aufgebaut, 1313 dem Erzbischof von Mainz für dessen
Stimme zur Königswahl versprochen, kam 1339 in des
Erzbischofs und seiner Nachfolger oft bestrittenen Besitz,
wurde 1354 an den Erzbischof von Trier verpfändet, im
Jahre 1408, im Besitz des Herrn Werner von Reichenstein
behndlich, von den Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier
belagert und zerstört (&örz, M. Rh. Reg. 131), aber wieder gebaut,
scheint dann im Besitz des Erzstiftes Trier geblieben zu
sein, wurde 1688 zerstört, ging nach der französischen
Revolution in verschiedene Hände über, und gehört jetzt
dem General von Rehfuss, von dem sie theilweise wieder
aufgebaut wurde.
Die trefflich erhaltene, bezw. restaurirte Mantelmauer
bildet ein ungefähres Viereck, dessen Ostseite dem Rheine
parallel liegt. Die gegenüberliegende Angritfseite, abge-
rundet, hat in der Südwestecke einen herausgekragten
Thurm. Treppen führen nahe ihrem Nordende vom Hofe
aus auf die Mauer, deren nördlicher sehr breiter Zug einen
oberen Mauergang enthält und sich über die Ringmauer
hin um ein Stück fortsetzt, an ihrem Ende mit einem
runden, hohen, schlanken Thurm geschlossen. Das Stück
über dem Bering hinaus bezeichnet die Breite eines tieferen
Zwingers, der auf der Ost- und Südseite entlang läuft.
Eine zweite Terrassirung ist auf der Ostseite noch tiefer,
und in ziemlicher Breite auf der Nordseite angeordnet, hier
 
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