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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0545

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Renneberg — Rheinbreitbach.

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auf ein um die Schultern geschlagenes Linnen, liegt halb
aufgerichtet auf Betten in einer Korb wiege, mit der
linken Hand sich auf einen herabhängenden orientalischen
Teppich stützend, mit der rechten die Wange des
Johannesknaben streichelnd. Dieser, das Fell um die
Schultern tragend, steht mit über die Brust gekreuzten
Armen hinter dem KorbgeHecht. Hinter bezw. über
beiden Kindern blickt Maria mit rothem Rock, Hals-
krause und grünem über den Arm fallenden Mantel
bekleidet, liebevoll herab, indem sie mit der rechten
Hand die Schulter des Johannes umfasst, die Linke über
das (deshalb hinzucomponirte) Verdeck der Korb wiege
herabhängen lässt, so dass diese schöne Hand sich höchst
wirkungsvoll hell von der dunkeln Tiefe des Korbinnern
abhebt. Zu beiden Seiten der Maria, weniger beleuchtet,
stehen die hh. Elisabeth und Joseph, die erstere in
graugrüner Gewandung, die Hände faltend und mit
Zärtlichkeit die Gruppe betrachtend, während Joseph
lächelnd über die Schulter der Maria nach den Kindern
sieht. Die Composition ist von grösster Schönheit: die
Köpfe der beiden Kinder in der Mitte angeordnet, dann
in allmäliger Abstufung die drei andern, von denen
der der Maria das hellste Licht empfängt. Die Zeichnung
und Farbengebung ist in allen Theilen, selbst in den
Händen liebevoll durchgebildet, die Farben in den
Fleischtönen hell und warm, in den Gewändern satt, in
den Schatten von wunderbarer Tiefe, die Köpfe von
herrlichem Ausdruck, so dass das trelflich erhaltene
Bild wohl eigenhändig von Rubens vollendet ist. (Eine
Replik befindet sich in der Galerie Pitti in Florenz und
gilt für das eigentliche Original; doch sind dort gerade
der Kopf und Oberkörper des Jesuskindes ganz ver-
dorben oder schülerhaft ausgeführt, hier diese Partie
ganz meisterhaft. Eine Oopie beßndet sich nach Mitth.
des Herrn Director J. Meyer in Privatbesitz in Genua,
eine kleinere in Schloss Stolzenfels.)
2 Oelgemälde von Adrian Ostade (?), Kopf eines
gähnenden Bauern und Skizze eines Bauernkopfes vor
einem Licht.
Bildniss von Gerard, die Königin Hortense, sitzend,
klein.

BhßiRbreitL&Ch, 27 km nordnordwestlich von Neuwied;
Stammsitz des seit 1143 erwähnten Geschlechts, das
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