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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0028

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Kaltenborn — Kelberg.

KälteilborR, 7 km ostnordöstlich von Adenau. 1421
Kaldenborn, Besitz der Grafen von Brohl., welche
Amtleute einsetzten (Görz, M. Rh. Reg. 149); kam 1466 an die
Grafen von Virneburg (Görz, M. Rh. Reg. 224), durch Erb-
folge an die Herren von Boland, 1569 an die von
Hillesheim, dann an die von Bourscheid, welche es
neuerdings verkauften. Aus den Trümmern des Burg-
hauses, bezw. mit Benutzung des Tliurmes, wurde
die Kirche, kath., h. Servatius, 1833 gebaut. — Fahne, Gesch.
d. Gr. zu Salm-Reifferscheid 1866, 1, 33. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 3, 10, 282 f. —
Weyden, Ahrth. 1839, 291. — Wirtgen, Ahrth. {Eifel 2), 1866, 105 f.
Kclbßrg, 11 km südlich von Adenau, um 1195 erwähnt.
Marx, Gesch. d. Erzst. Trier 1, 1, 121.
Kirche, kath., h. Vincenz. Der Westthurm romanisch,
das breitere, ursprüngliche zweischifhge, dreiwöchige Lang-
haus und der schmalere, länglich rechteckige (ursprünglich
mehreckig geschlossene?) Chor spätgothisch. Vor dem
Ostjoch der Langhaus-Südseite stand wohl eine quadratische
Kapelle. Im 18. Jahrhundert und 1839 wurde die Kirche
verändert, die Wände des Langhauses durchgeschlagen,
und nördlich ein schmaleres, südlich ein breiteres Seiten-
schiff, mit Benutzung der erwähnten Kapelle als noch
etwas breiterem Ostjoch, angebaut, sowie südlich vom Chor
eine Sacristei.
Der Chor hat im Innern an der Nord- und Südwand
unter dem Fenster eine Flachbogenblende, die der Südseite
mit spätgothischem Stabwerk in den Einfassungen. Eck-
dienste tragen die hohlprohlirten Rippen des Kreuzgewölbes.
Im Langhaus wachsen solche aus den beiden schlanken
capitelllosen Mittelsäulen heraus, und ruhen an den (ehe-
maligen Seitenwänden, jetzigen) Trennungspfeilern der
Seitenschiffe auf Köpfen als Consolen. Die Gewölbe der
Ostjoche sind combinirt aus rautenförmigen und drei-
seitigen Kappen (wie in Dümpelfeld), die der andern Joche
einfache Kreuzgewölbe. Ebenso haben das Thurm-Erd-
geschoss und die Seitenschiffe einfache Kreuzgewölbe, zum
Theil auf Renaissancecapitellen an den Pfeilern; nur das
Ostjoch der Südseite (ehern. Kapelle) hat ein Sterngewölbe.
Die Scheidebögen sind spitzbogig und haben Rechteck-
prohle mit abgefassten Kanten; im Südschiff trennt eine
starke Mauer mit Rundbogenöffnung das Ostjoch von dem
mittleren. Die Mittelschiffe sind durch hübsche Verhält-
nisse ausgezeichnet.
Das Fenster an der Chor-Ostwand ist gut gothisch,
zweitheilig, mit Kleeblattbögen und Dreipass-Schluss; die
 
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