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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0042

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26

Virneburg — Wanderath.

Nitzbach umflossen ist. Hauptsächlich erhalten ist zunächst
die Westmauer, welche in ihrem nördlichen Theil etwas
schmaler und an der Nordecke gebrochen nach Osten zu
ging, hier aber bald verschwindet. Trümmer hinter diesem
Mauerzuge von im Innern kreisrunden, aussen achteckigem
Grundriss, geben vielleicht die Stelle des ehemaligen, 1389
verpfändeten (Oörz, M. Rh. Reg. 82) Bergfriedes an. Südlich davon
sind Spuren einer Quermauer, welche wohl gegen die West-
mauer lief, die von hier an, etwas vortretend, in beträcht-
licher Dicke nach Süden geht, in ihrer Masse die auf den
Mauergang führende Treppe enthaltend. Die Westmauer
endet im Süden mit einem ebenfalls sehr starken, aussen
runden, innen viereckigen Eckthurm, an den sich im
rechten Winkel die südliche Ringmauer anschliesst. Diese
war ziemlich lang und zugleich die Mauer für ein sich
darauf erhebendes Wohngebäude, das sieben Fensteröff-
nungen, bezw. Kamin-Nischen in zwei Geschossen (die
Consolen der einstigen Balken einer Zwischendecke sind
noch sichtbar) und Ansätze zweier innerer Querscheide-
wände zeigt; eine dritte, nach aussen gehende, mag, herab-
gehend, mit Zwingermauern in Verbindung gestanden haben.
Ein grösserer Zwinger war am Ende der Südmauer, wo
die Ringmauer, rechteckig gebrochen ein Stück vorwärts
läuft (hier den Eingang in den Burghof schützend), dann
schräg nach Nordosten zu geht (dies Stück ist vortrefflich
erhalten) und dann, mit einem runden Eckthurm ab-
schliessend, in sanftem Bogen nördlich und nordwestlich
herumgeht. Die äussere Zwingmauer dazu läuft von dem
Burgthor aus gleich im Bogen nach Osten und Norden.
Hier ging von Nordosten herum und heraufkommend,
der alte Burgweg entlang. — Im Norden der Burg ist, so
wie auf der Westseite, die Zerstörung eine vollständige,
nur am nördlichen Ende der Ringmauer eine zweiseitig
geschlossene Kapelle, vielleicht die 1704 geweihte, erkenn-
bar. — Die verhältnissmässig leichte Angreifbarkeit für
Wurfgeschütze, das mehr auf Nahkampf berechnete starke
Mauerwerk, die sorgfältige Technik, und die rechten
Winkel der Ecken deuten auf ein hohes Alter der Haupt-
anlage (vielleicht schon vorromanischer Zeit).

Wimderäth, 91/2 km ostsüdöstlich von Adenau.
Kirche, kath., h. Petrus und Paulus, soll an Stelle
einer Tempelherrenkirche oder Nonnenklosterkirche stehen,
wahrscheinlicher an der einer 1296 als Wambrechtsrode
 
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