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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0344

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328

Sobernheim.

Sübemheim, 16 km westsüdwestlich von Kreuznach; seit
976 mainzisch, 1107 Soberenheim, 1325 zur Stadt
erhöhen, 1332 Mitglied des Rheinischen Städtehundes,
1403 von Mainz an die Grafen von Nassau-Saar-
brücken, 1429 an die Wildgrafen von Dhaun ver-
pfändet, 1464 an den Pfalzgrafen (von Veldenz-Zwei-
brücken, s. Meisenheim) abgetreten, 1471 von Kurfürst
Friedrich I. von der Pfalz erobert und behalten, dem
Amt Böckelheim (s. d.) zugeordnet, dessen Schicksale
es theilte; 1620, 1632, 1637 eingenommen, 1660 Resi-
denz des Pfalzgrafen Ludwig Heinrich, 1689 verbrannt.
Oomthurei des Johanniterordens.— v. Eitester, handschr. Nach).
im CoM- Prov.-Arch. — Fligel, Oesch. d. o. Amts Böckelheim 1865, 11 f.,
17 f., mit Ans. nach Merian. — Eiein, Rheinreise 2. And., 299. — Zeiler-
1. U. d. Rin 1822, 308.
Pfarrkirche, simultan, h. Matthias, 976 von Erzbischof
Willegis gebaut, dem Kl. Dissibodenberg geschenkt, dann
Chorherrnstiftskirche, 1148 genannt (Beyer, M. Rh. Urk. i, 569);
1482 der Umbau durch Vertrag zwischen der Stadt und
Dissibodenberg bestimmt, 1500 der Thurmbau an Peter
Stüven (oder Rüben) aus Meisenheim verdungen. Die
Kirche, mit romanischen Resten, ist der Hauptsache nach
gothisch und spätgothisch, mit vielen Umgestaltungen, Zer-
störungen, Restaurationen späterer Zeiten, zuletzt 1830.
Dreischifhge gewölbte Hallenkirche. Chor spätgothisch
(Erweiterung zu Ende des 15. Jahrhunderts), breiter als
das Langhaus-Mittelschitf, lang, mit Achteckschluss. An
dem Langjoch (bündig mit den äusseren Seitenschitfmauern)
nördlich ein reducirter frühromanischer Thurmbau, südlich
die Sacristei, in zwei Jochen nebeneinander. Langhaus
meist gothisch, mit vier Jochen der drei gleich hohen
Schiffe. Westthurm vor dem Mittelschiff.
Der Chor hat im Schluss ein Sterngewölbe, das im
Langhaus in ein Netzgewölbe von einander in Rauten
kreuzenden Rippen übergeht. Die mannigfaltigen Unter-
stützungen deuten auf mehrfache Programmänderungen und
Erweiterungen, wie auch auf die Verwendung vorhandener
Baustücke (der Ueberlieferung nach aus Kl. Dissiboden-
berg). Die westlichen Rippen wachsen unmittelbar aus
den Wänden heraus, die mittleren ruhen auf capitelllosen
einfachen Diensten, die nördliche an der Schrägseite des
Chorschlusses behndliche hat einen dreifachen Bündeldienst,
der aber nicht zum Fussboden hinabreicht, sondern in
halber Höhe auf einer Wandconsole ruht. Die beiden an
 
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