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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0701

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AltGIlherg an der Lahn, 3*/z hm von Wetzlar.
Kirche eines ehemaligen Prämonstratenserinnen-
Klo sters. Dieses wurde 1178 gestiftet, mit Nonnen aus
Wulfersberg hei Rommersdorf (Kreis Neuwied) besetzt,
später der Abtei Rommersdorf unterstellt, 1191 von Kaiser
Heinrich VI. privilegirt, 1222 durch Papst Alexander III.
bestätigt, erreichte hohe Blüthe unter der h. Gertrud (1248
bis 1297), Tochter der h. Elisabeth von Thüringen, stand
unter solms'scher und hessischer, 1326 unter nassauischer,
seit 1536 unter alleiniger hessischer Schutzgerechtigkeit,
litt sehr durch die Kriege des 17. Jahrhunderts, besonders
1646, wurde 1797 aufgehoben und sein Besitzthum dem
fürstlichen Hause Solms-Braunfels zugesprochen.
Die Kirche, unter der h. Gertrud um 1250 bis 1267
gebaut (v. Eltester und Görz, M. Rh. Urk. 3, 823. 951 f.), ist frühgothisch,
unter dem Einduss der Marburger Elisabethkirche und
des Wetzlarer Domes (s. &). Chor aus fünf Seiten des
Achtecks gebildet, ebenso breite Vierung, an welcher nur
ein Kreuzjoch auf der Nordseite und gleich breites, ein-
schiffiges, sechswöchiges Langhaus. Im 15. Jahrhundert
wurde spätgothisch eine Nonnen-Empore (Emporenbühne)
in den vier westlichen Langhausjochen gebaut, westlich an
das Langhaus ein quadratischer niedriger Capitelsaal
(Annenkapelle?) gelegt. Ueberall Kreuzgewölbe. Spätere
Restaurationen U. a. 1708 (J. innen am Westfenster). Jetzt ist
die Kirche Privateigenthum des Fürsten zu Solms-Braun-
fels, ausser Gebrauch, doch wohlerhalten. — Der Capitel-
saal dient als Lagerraum.

Die Kirchen sind Eigenthum der betr. Kirchengemeinden; zur
Unterhaltung verpäichtet sind die Civilgemeinden. Das Recht auf die
Kirche in Krofdorif-Gleiberg und den Dom in Wetzlar ist zweifelhaft.
 
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