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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0563

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Waldbreitbach — Wied.

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Rundbogenfenster. Helm durch Knick in das Achteck über-
gehend. Am Thurm das deutsche Ordenswappen. — Pf. Hermes.
2 Leuchter, gothisch, einfach profilirt. Messing.
Ordenshaus, jetzt Mädchen-Erziehungsanstalt; 1703
gebaut (j. über der Thür); in einigen Zimmern stuckirte Decken.

Wied, Altenwied, Oberaltwied, Oberwied, 22 km nord-
nordwestlieh von Neuwied; war nicht Stammsitz der
Grafen von Wied (s. Altwied), sondern gehörte zu dem
Theil der Besitzungen Herzog Heinrichs des Löwen
von Sachsen, welcher 1180 vom Kaiser Friedrich I.
an den Erzbischof von Köln oder wahrscheinlicher
an den Landgrafen Ludwig HI. von Thüringen ge-
geben wurde. Von diesem kaufte der Erzbischof den
Besitz und gab ihn an des Landgrafen Tochter und
Gemahl Diedrich von Landsberg. Durch Erbfolge
kam Wied an Grätin Mathilde (Tochter des Grafen
von Landsberg oder des Grafen Lambert d, J. von
Wied-Neuerburg), welche zugleich den ganzen, wie es
scheint lehnsfreien Wiedschen Besitz erbte, und den
Grafen Heinrich IH. zu Sayn heiratete. Nach dessen
kinderlosen Tode soll sie 1250 die Lehnshoheit über
fast ihren ganzen Besitz an das Erzstift Köln gegeben
haben (Altwied, Asbach, Leubsdorf, Linz, Neustadt,
Renneberg, Rosbach, Waldbreitbach, Windhagen, sowie
Gelsdorf in Kr. Ahrweiler; dagegen nicht Neuerburg
(s. d.) — Eltester u. Görz, M. Rh. Urk. 3, 773. 778). Von da ab theilto
Wied die Geschicke der übrigen Grafschaft (s. Altwied).
Burgruine. Die Burg, wohl im 13., kaum schon im
12. Jahrhundert angelegt; die ältesten erhaltenen Reste
rühren aus dem 14. Jahrhundert her, wo die unter ver-
schiedene Antheilhaber getheilte Burg, wie es scheint, von
Ritter Epstein (Gemahl einer Enkelin Metfrieds) bewohnt
wurde. Dessen Antheil erwarb Graf Ruprecht von Virne-
burg, und verkaufte ihn 1319 an Graf Gottfried zu Sayn,
gab ihn aber 10 Jahre später an seinen Schwiegersohn (?)
Wilhelm I. — Eine zweite Bauperiode war 1570 (Wappen über
dem Thor s. u.). Im Jahre 1583 wurde die Burg vergeblich
belagert. (Weitere Schicksale ?) Die Ruine gehört dem
Fürsten zu Wied.
Die Anlage ist auf eine mit der Spitze nach Südost
gerichteten Bergzunge, welche von der von Norden
kommenden, nach Südosten und dann in scharfer Biegung
nach Westen fliessenden Wied umströmt wird. Die An-
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