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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0531

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Linz — Neuerburg.

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erneutem Spitzbogenportal. — Von da wendet sich der
Mauerzug nach einer ganz kleinen Fortsetzung (die gerade
so lang ist, um nur den nöthigen Seitenanschluss an das
Neuthor zu gewinnen) in rechtem Winkel gebrochen, in
südlicher Richtung bis zur Pfarrkirche, ungefähr gegenüber
der neuen Kirche; in seinem Anfang und Ende noch
erhalten, am Ende durch einige Quermaueransätze markirt.
Nun südwestwärts an der Kirche vorbei wieder nach dem
Rheine zu. Hier ist ein ganz langes Stück recht gut
erhalten. Abwechselnde Schichten von hohen und niedrigen
Quadern, darunter Rundbogenblenden von Schiefer deuten
auf gute Befestigungskunst des 16. Jahrhunderts. Nach
einer Lücke [hier war das 1879 abgebrochene Lehrthor],
einem kleinen Stück Mauer (an der Zehntgasse) und einer
grösseren Lücke wird mit einem Rundthurm die Ecke
und das Rheinufer (oberhalb der beiden anfangs genannten
Thürme) wieder erreicht. Dieser Thurm, etwa 15 m hoch
erhalten, mit oberer Vorkragung auf Rundbogenfriesen, ist
von treulicher fester Fügung mit Basaltquadern; die Thür
an ihm hat spätgothischen Beschlag. — v. stramberg, Rhein. Ant. 3,
7, 613. 617 f. — Weyden, Ahrthal 1839, 29.

MüHrcpOS, 6b2 km nördlich von Neuwied.
Schloss des Fürsten zu Wied, 1757 von Fürst
Alexander gebaut. — V. Stramberg, Rhein. Ant. 3, 3, 669.
Porzellangefässe, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Neiierblll'g, 12*/2 km nördlich von Neuwied.
Burgruine. Sitz eines Grafengeschlechts, welches
im 12. Jahrhundert mit dem der Grafen von Wied durch
Heirath verwandt oder eine Seitenlinie derselben war. Im
13. Jahrhundert starb das Geschlecht aus, die Burg wurde
von „Waldboten" bewohnt, dann, da diese 1256 sich ander-
wärts anbauten, von Mathilde, der Wittwe des Grafen
Heinrich Hl. zu Sayn (Wied) als ihr elterliches Erbe
besessen und bewohnt. Bei der Uebergabe ihrer Wied-
schen Besitzungen an die Lehnshoheit Kölns 1250 (Eitester u.
Görz, M. Rh. Urk. 3, 778) nahm sie die Neuerburg aus und behaup-
tete sie trotz des Widerspruchs dieses Erzstiftes als reichs-
unmittelbaren Besitz. Dies lässt vermuthen, dass gerade
die Neuerburg der Stammsitz oder wenigstens sehr frühe
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