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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0648

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SchÖüblirg, oberhalb Oberwesel,, 5 % hm südlich von S. Goar.
Burgruine (Sconenburg, Sconenburg, Sconenberg,
Schönenburch, Schomburg etc., in den verschiedensten
Varianten), vielleicht um 951 von dem Reichsministerialen
Otto von Schönenburg gebaut, war Reichslehn (Stumpf 4065),
und ihre Burggrafen Inhaber der Vogtei von Oberwesel und
Patrone der dortigen Martinskirche. Das Geschlecht war
mächtig während des ganzen Mittelalters, in mehrere Zweige
getheilt, welche gemeinschaftlich die Burg bewohnten und
sich durch öftere Theilungsverträge (1265 etc.) und Burg-
frieden (1342 etc.) banden, auch in fremden Diensten einfluss-
reich waren als Geistliche(in Mainz, Sponheim etc.), als welt-
liche Beamte (in Rheinfels, Kreuznach etc.), Rechte und
Besitzungen auch ausserhalb ihres Bezirks (in Rhens, Ooblenz
etc.), besonders den Rheinzoll hatten. Die Lehnshoheit des
Reiches über die Burg wurde (nebst Oberwesel) 1166 vom
Kaiser an den Erzbischof von Magdeburg gegeben, doch in
demselben Jahre wieder zurückgenommen, dann 1216 an das
Erzstift Mainz (nicht Magdeburg, s. Eltester u. Görz, Rhein. Urk. B. 3, 52)
gegeben. Wohl die Folge davon war eine Fehde der
Burggrafen mit dem Kaiser, Belagerung und Eroberung
der Burg, sowie 1237 der Verzicht von Schönburg auf die
Vogtei von Oberwesel (Bestätigung 1257, Vuy, Gesch. d. Trechir-
gaues 1885, 311), während andererseits die Lehnshoheit des
Reiches über die Burg wieder hergestellt wurde, und die
Burggrafen Schadenersatz erhielten (Vuy 309).
In den Kriegen des 14. Jahrhunderts zwischen den
Erzbischöfen von Trier und ihren Gegnern waren die
Burggrafen auf Seiten der Erzbischöfe, öffneten dem Balduin
1318 (Görz, M. Rh. Reg.) und 1329 ihre Thore, waren 1328
Schiedsrichter in einer seiner Streitsachen, verbürgten sich
1331 für die Neutralität einiger Nachbarorte, entliessen
1342 Oberwesel aller Verpflichtungen gegen sich zu Gunsten
Triers und Hessen sich 1355 von Erzbischof Balduin für
Verluste im Kriege entschädigen. 1366 wurde im gesammten
Besitz Heinrich Tzorn von Schönenburg vom Kaiser belehnt.
Unter seinen Nachfolgern wurde die Burg in drei Theile
getheilt, und 1386 die baulichen Verpflichtungen geregelt.
1374 übergab der Kaiser die Lehnshoheit an Trier. Dagegen
stellten sich nun die Burgherren in den Kämpfen zwischen
den Pfalzgrafen und Trier auf Seiten der Ersteren (trotz
des Vertrages von 1390 mit dem Erzbischof?, Günther 3, 62i),
und mussten im weitern Verfolg 1415 Triers Lehnshoheit
anerkennen, wurden 1442 wieder dem Reiche, 1458 wieder
 
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