Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0619

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Oberdiebach.

603

Oberdicb&Ch, 13^2 km südlich von 8. Goar; 1190 Diepach,
1230 Dytbach unter kölnischer Hoheit. — Andrea, Germersh.
Kirche, evang., bis zur Reformation Chorherrnstifts-
kirche. Dreischifhge Hallenkirche, mit aus fünf Seiten des
Achtecks gebildetem Chor, fünf Jochen des Langhauses
und einem Westthurm mit etwas zurücktretenden einge-
schossigen Nebenräumen. Die östliche Partie bis zur Mitte
des Langhauses ist gothisch, die westliche spätgothisch,
1454 (J. am Siidportal) — 1482 (J. an der Empore). —- Del* CllOl* hat
Kreuzgewölbe, ebenso das Langhaus in den beiden öst-
lichen Jochen, ebenso die beiden östlichen Joche des
Mittelschiffs (vielleicht der ursprüngliche Langchor, insofern
die östlichen Seitenschiffe auch Zuthat). Die drei west-
lichen Joche des Mittelschiffs haben Netzgewölbe (aus der
Raute innerhalb des Achtecks zusammengesetzt), die Seiten-
schiffe haben Netzgewölbe (doppelte Diagonalkreuzungen).
Von den Schiffsstützen ist das östliche Stützenpaar quadra-
tisch, das folgende quadratisch mit Vorlagen nach dem
Mittelschiff zu, die beiden westlichen sind runde Säulen, an der
Westwand rechteckige Vorlagen. Von den Säulen haben
die südwestlichen je ein Laubcapitell, die nordwestlichen eines
mit Resten von Knospen und tragenden Figuren, die beiden
andern statt der Oapitelle achteckige, darüber viereckige
Auskragungen; die kohlproßlirten Rippen, welche an den
Wänden direkt herauswachsen, haben in den Kreuzungen
Blätter. Im Westjoch ruht die durch drei Schiffe reichende
Empore auf vier Kreuzgewölben, diese auf sechs acht-
eckigen schlanken Pfeilern, welche hinter den beiden
westlichen Säulen und vor den westlichen Wandvorlagen
bezw. in der Mittelaxe des Mittelschiffs stehen. Die Empore
ist von gefälliger Wirkung, doch später öfter ergänzt und
verdorben, nur im Nordschiff der Tragebalken noch mit
spätgothischem Laubstab. Die Emporenbrüstung ist an
der Westseite von Stein, an der Nord- und Südseite von
Holz. Das Thurm-Erdgeschoss und die beiden Seitenräume
haben Kreuzgewölbe. — Aussen überall Strebepfeiler, die
an der Westseite wie am Chor schräg gestellt, mit Pult-
dächern.
Fenster, spitzbogig, zweitheilig, mit hohlproßlirten
Gliederungen und einfachem Masswerk. Auf der Südseite
in der Mitte ein Portal, mit Inschrift: 14 I?ec est aula
bei 14, und einem zwischen die Strebepfeiler eingespannten
Kreuzgewölbe als Schutzdach.
 
Annotationen