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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0333

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Reichenstein — Rheingrafenstein. 317

wohl weniger Vei'theidignngszwecken dienend. — Im Innern
des Burghofes waren die Wohn- undWirthschaftsgebäude
vorzugsweise an die Nordmauer, an den nördlichen Zug
der Ostmauer und in die Südwestecke gelegt, welche tiefer
als der übrige Hof liegt. Hier Kragsteine einer ehemaligen
Balkendecke. Dort endete der Burgweg, von dem an die
Südmauer angelehnten Gebäude überbaut. — Inmitten der
Bauten, doch etwas aus der Mitte nach Westen gerückt,
steht der noch wohl erhaltene runde Bergfried. An ihn
stösst das moderne Gebäude, welches die Südostecke ein-
nimmt, welche wie es scheint, früher frei von Baulichkeiten
war; doch lässt sich dies nicht wohl feststellen, da Altes
und Neues in einander gebaut ist, und einige sehr alt aus-
sehende Formen zum Theil von anderer Stelle herüber-
genommen, und ungemein geschickt restaurirt sind.
Weyden, Gesch. d^ Burgen 4, 121. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 2, 9, 136 f. — Vogts

RheillgräfeilSteilb 4 km südlich von Kreuznach.
Burgruine, Stammsitz der Rheingrafen, eines Ge-
schlechts, das vordem auf Rheinberg bei Lorch wohnend,
nach der Niederlage bei Sprendlingen (s. Schiossböckeiheim),
1279 sich hierher zog, 1310 durch Heirath mit dem Ge-
schlecht der Wild- und Raugrafen mächtig wurde, die
Dhaunischen (s. d.), 1409 die Kyrburgschen (s. d.) Besitzungen,
1549 die Herrschaft Sahn erbte (daher erst den Namen
der Wild- und Raugrafen, dann der von Salm-Kyrburg an-
nahm), im 14. Jahrhundert die Residenz nach Dhaun ver-
legte, und Rheingrafenstein, das seit 1324 zwangsweise für
die Grafen von Sponheim und die fünf Reichsstädte ge-
öffnet sein sollte, durch Vögte verwalten liess. In der
2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zweigte sich von dem Ge-
schlecht wieder eine auf Rheingrafenstein wohnende Linie
ab, welche, da 1689 die Burg von den Franzosen gesprengt
wurde, ihren Sitz nach Grehweiler verlegte, und 1793 aus-
starb. Die Burgruine gehört jetzt der Prinzessin Salm-
Salm. Nur geringe Trümmer. — Back, Kl. Ravengiersburg 2, 1 f. —
1880, 47. — Schneegans, Schl. Rh. u. die Rh. Grafen. — (j. Schneider, Gesch. d,
wild- u. rheingrf. Häuser 1854. 73 f.
 
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