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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0488

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472

Anhausen — Arenfels.

AllhäUSeil, 10 km nordöstlich von Neuwied, gehörte 1595
bis 1824 zur niederen Grafschaft Wied (s. Altwied).
Kirche, evang., ursprünglich romanisch, ehemals
Wallfahrtskapelle, zu Kl. Rommersdorf gehörig, im 18.
Jahrhundert und 1847 restaurirt. Der Chor ist noch
romanisch erhalten, quadratisch. Eckdienste mit einfach
schönen, zweireihigen Blattcapitellen und Kämpfern (Platte,
Viertelstab, Halbkehle, Plättchen) tragen die Rundstäbe
der Schildbögen und Diagonalrippen. Das breitere ein-
schifdge Langhaus hat jetzt eine dache Holzdecke. Schmalerer
Westthurm. — Aussen am Chor Ecklisenen und Rund-
bogenfriese, die an der Ostseite mit dem Dach ansteigen.
— Fenster im Chor rundbogig mit eingelegten Rundstäben;
im Langhaus zwei Reihen, unten rechteckige, oben rund-
bogige. — Thurm reducirt; rechteckige Fenster; Helm.
Glocke: (3) R(RX WM

Ardüfels, 15^2 km südwestlich von Neuwied.
Schloss um 1250 von Graf Heinrich d. J. von Isen-
burg gebaut und nach seiner Gemahlin, Grädn von Are
benannt, wurde Sitz einer Zweiglinie der Isenburgs, welche
1312 erlosch, kam an die Seitenlinie Isenburg-Grenzau;
nach dem Aussterben dieser Linie 1664 von Erzbischof
Karl Caspar als erledigt eingezogen, nach mehrfachen
Schicksalen 1847 in die Hände der grädichen Familie von
Westerholt.
Das Schloss ist vielfach umgestaltet. Von dem Bau
des 13. Jahrhunderts steht noch der in den Norddügel
eingebaute runde Thurm; zwei Rundthürme, ebenfalls an
der Nordfront, sind aus dem späteren Mittelalter, vielleicht
von dem Bau von 1494 (Görz, M. Rh. Reg. 289). Weitere Bau-
theile wurden im Renaissancestil ausgeführt, wohl 1577,
als der gewesene Erzbischof von Köln, Salentin VII., das
Schloss bewohnte. Aus dieser Zeit ein in den Garten
führendes Portal mit Vorgesetzten Säulen und verkröpftem
Gebälk, sowie die Brunnennische bei der Auffahrt, sehr
bemerkenswerth. Von 1602 (j.) ist der vordere Theil des
Norddügels, von 1660, von Graf Ernst errichtet, der Süddügel
im unteren Theil (an einer Thür Wappen der Isenburgs
mit dem dem Grafen Ernst verliehenen Wappen). Umbauten
und Erweiterungen nach der Besitzergreifung der von der
Leyens, so 1676 (j. auf einem Hofportal). Im Jahre 1776 wurde
der Süddügel im Oberbau errichtet und der Hauptbau mit
 
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