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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0679

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Koppenstein.

663

KoppeilSteiB, 11*/2 km südlich von Simmern.
Burgruine. Die Burg gehörte zu den frühesten
Besitzungen der Grafen von Sponheim, war schon im
Besitz des Grafen Meginhard, wurde 1155 von dessen
Erben dem Kloster Sponheim geschenkt, 1325 an die
Grafen von Sponheim in Tausch zurückgegeben, von diesen
mit einem nicht ritterhürtigen Sohne des Einen besetzt,
der damit der Stammherr eines eigenen, von Sponheim
abhängigen Geschlechtes von Koppenstein wurde. 1330
wurde die Burg [und der Flecken ringsum, der wieder
verschwunden ist], zur Stadt erhoben, 1348 eine Kapelle
geweiht. Das Geschlecht, im 16. Jahrhundert blühend
und weit verzweigt, theilte sich in die beiden Linien von
Kirchberg und Mandel (Kreis Kreuznach). Der Letzte
des Geschlechts gehörte der Linie von Kirchberg an, und
starb vor 1761, in welchem Jahre die Koppensteinschen
Lehen an den Freiherrn von Hacke übergingen. Jetzt
gehört die Ruine der Familie von Salis-Soglio in Gemünden.
Die Burg, auf hohem Bergkegel, ist von unregel-
mässiger, ungefähr kreisförmiger Anlage, mehrfache Er-
weiterungen, besonders nach Süden zu zeigend. Der weithin
allseitig sichtbare, fast den ganzen Hunsrück beherrschende
Bergfried steht näher der Nordwestseite der Ringmauer,
auf dem höchsten und ältesten Theil der Burg. Er ist
fünfeckig, mit der vorderen Spitze nach Nordwest gerichtet,
sehr regelmässig, zum Theil aus Basaltquadern gefügt, etwa
20 m hoch erhalten. — Von seiner vorderen Ecke aus
läuft eine Mauer nach Nordwesten, dann, nachdem sie
zwei Seiten eines kleinen quadratischen Thurmes um-
zogen hat, in rechtem Winkel nach Südwesten zu. Ursprün-
lich wendete sie sich, dann abgerundet, allmälig wieder
nach Südosten, und war in Verbindung mit der nördlich
um den Bergfried ebenfalls im mehrfach gebrochenen
Bogen herumlaufenden, noch jetzt die Aussenmauer bilden-
den Ringmauer. Zwischen ihr und dem Bergfried sind die
Reste von zwei mit der Rundung gegen sie gerichteten
Halbthürmen, welche durch eine Quermauer verbunden
waren (ähnlich Winneburg bei Cochem). Andere Mauer-
reste befinden sich zwischen dem Bergfried und dem nörd-
lichen Mauerring. — Die Burg wurde mehrfach nach
Süden und Osten erweitert; am gründlichsten im 16. Jahr-
hundert. Der südliche Ring der Mauer wurde aufgegeben
[und ist in seinem östlichen Theil verschwunden]. Am
südlichsten Punkt entstand später, dem zweithürmigen Bau
 
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