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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0722

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706

Gleiberg — Greifenstein.

bare Burgstrasse von der Südseite her durch die Durch-
fahrt mit Rundbogenportal auf den geräumigen untern
Burghof. Im Erdgeschoss waren rechts von der Einfahrt
die Wohnräume, links die Küche und Wirthschaftsräume.
Im Obergeschoss aus Fachwerk waren Festsäle; in deren
einem an der Decke das Merenberger Wappen (Andreas-
kreuz mit Rosen in den Winkeln) sichtbar ist. Die übrigen
Räume dienten als Speicher. Das Oebäude ist wieder
hergestellt und mit Dächern versehen und dient theilweise
als Wohnung des Schloss Wärters und Stallung. An den
kurzen OstAügel stösst weiter nordwärts der vom Schloss-
wärter benutzte Garten, der aber weiter nach Norden zu
ebenfalls Mauertrümmer eines Gebäudes zeigt, dessen
nördliche Abschlussmauer zugleich den alten Burgweg von
der einen Seite (wie das ihr parallele Stück der nörd-
lichen Umfassungsmauer von der andern Seite) einschloss.
Abicht, Wetzlar 1, 78 f.; — 2, 38 f. — v. Cohausen in Rhein. Jahrb. 28, 15.
31 und Fig. 41. — Dieffenbach, Giessen u. s. Umgeb. — Fahne, Gesch. d. Grafen zu
Salm-Reifferscheid 1866, 1, 47. — Nebel in Wigand Wetzlarsche Beiträge 1 (1839),
Nassau 1843, 211. — Wahlerp kurze Beschreib, etc. 1836, 35, mit Verw. auf Wenk,
Hess. Gesch. 3, 164—242.
GrCiieilStBiR, 16 km westnordwestlich von Wetzlar.
(Burgruine, Sitz eines seit 1237 genannten Ritter-
geschlechts. Da es sich im Streit zwischen Albrecht von
Oesterreich und Adolph von Nassau um die Kaiserwürde
auf die Seite des ersteren stellte, wurde seine Burg,
Greifenstein 1291 (nicht 1280) zerstört. 1300 erhielt die
Familie von Kaiser Albrecht das Recht, die Burg wieder
aufzubauen und mit seinen Erben als Reichsbr.rg zu be-
sitzen, ebenso 1322. Doch wurde die Burg nicht von dem
inzwischen herabgekommenen Geschlecht, das im Lauf des
1 4. Jahrhunderts ausstarb, vollendet, sondern nach mancherlei
Streitigkeiten zwischen den Grafen von Nassau und Solms
1384 von den ersteren, welche durch Verträge 1391 etc.,
dann 1475 endgiltig Alleinbesitzer wurden. 1436 bei der
Solms'schen Erbtheilung erhielt die Linie Solms-Braunfels
den Besitz, 1592 bei Erbtheilung dieser Linie wurde (unter
Graf Wilhelm) eine eigne Linie Solms-Greifenstein gebildet.
Die Burg wurde erweitert und so stark befestigt (mit
zwanzig Thoren), dass sie im 30 jährigen Krieg unversehrt
blieb, und auch Türenne eine Belagerung nicht wagte. 1693
(unter Graf Wilhelm Moritz) beerbte Solms-Greifenstein
 
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