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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0721

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Gleiberg.

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Zeit nur den Seitenraum übrig behalten, welcher an den
rechteckigen (von Norden nach Süden gestreckten) Haupt-
raum in der Südhälfte seiner Ostseite anstösst (also richtig
orientirt ist) und aus fünf Seiten des Achtecks besteht.
Vielleicht ruht dieser Raum, der unten rund ist, oben durch
Absätze scharfe Ecken hat, auf einem Bautheil noch
romanischen Ursprungs (von dem auch der oben an der
Westecke eingemauerte sogenannte Heidenkopf herrühren
mag). Im Innern trugen Eckdienste, die nur in Bruch-
stücken erhalten sind, das jetzt durch eine Rache Holz-
decke ersetzte Gewölbe. Die Fenster haben einfach
gothisches Masswerk; aussen sind Eckstrebepfeiler. Der
rechteckige Hauptraum, 1619 (j. über der Eingangsthür) gebaut,
durch einen Rundbogen gegen den Seitenraum geöffnet,
hat eine Rache schadhafte Holzdecke und spitzbogige
Fenster und Thüren. Die letzteren sitzen des hier sehr
ungleichen Terrains wegen, das auch an der Westseite
eine bedeutend ansteigende Aussentreppe nöthig macht, in
sehr verschiedenen Höhen, theils nach unten, theils unmittel-
bar auf die Empore führend.
Im Zuge der südlichen Zwingermauer, zwischen den
beiden erwähnten polygonalen Mauerthürmen wurde 1450
eine Art Bastion, innen rund, aussen polygonal heraus-
gebaut. 1498 wurde grade gegenüber an der Nordmauer
ein Thorbau hergestellt, der durch einen tonnengewölbten
Gang mit dem ausserhalb vor der Nordseite der Burgan-
lage vorgelegten Burgkeller in Verbindung stand (über
dessen Eingang nach v. Ritgen die Jahreszahl 1498 stand).
Von ihm aus zog sich ein theilweise in den Mauern er-
haltener, unterirdischer Gang den Burgberg hinab, der
Sage nach zur Burg Vetzberg, wohl ein Ausfallsgang und
zugleich em bedeckter Gang zu dem für Burg und Flecken
wichtigen Brunnen ausserhalb der Burg.
In das 16. Jahrhundert fällt die Umgestaltung des
östlichen und südlichen Theils der Burg. Zu Anfang des
Jahrhunderts wurde der zweite (Merenberger) Palas um ein
Geschoss erhöht, und sind von diesem Bau noch die beiden
Giebelwände auf der Ost- und Westseite erhalten, auf der
Südseite ein Stück Mauer mit drei Fensteröffnungen. — In
der 2. Hälfte des Jahrhunderts wurde der (von Ritgen
sogenannte) Albertus- oder Nassauer-Bau errichtet,
der, sich an die Umfassungsmauern anlehnend, die ganze
Südseite von dem zweiten Palas bis zur Ostmauer, und
hier um die Ecke gehend, noch ein Stück eines OstRügels
hat. Zu dem stattlichen Bau führte dann die neue, fahr-
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