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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0720

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Gleiberg.

aus nach der Mitte gehende und vier die Wandmitten
verbindende Grate einander kreuzten]. Die Schildbögen,
welche erhalten sind, zeigen einfach rechteckig abgestuftes
Prohl. Unter den Herren von Merenberg wurde die Kapelle
um- und überbaut von dem zweiten Palas, einem grossen
rechteckigen Gebäude, von dem jedoch nur die beiden
unteren Geschosse aus dieser Bauzeit stammen. Der
Merenberger Palas wurde östlich und westlich mit der
alten Burg durch Mauern verbunden, von denen die west-
liche ein grosses Thor erhielt. Westlich vor diesem Thor
wurde von dem letzten Merenberger, Hartrad VI. (*j* 1328),
ein quadratischer Thurm errichtet; 1330 der ziemlich
weit entfernte, jetzt die Nordecke bildende viereckige
Thorthurm. Im Lauf des 14. Jahrhunderts entstand
auch die oben in ihrem Lauf erwähnte Umfassungs-
mauer. Auf der Westseite läuft eine Quermauer von der
den ersten und zweiten Palas verbindenden Mauer an dem
Hartrads-Thurm entlang ein Stück vor. Nach Norden zu
läuft von hier aus die Westmauer doppelt, so dass ein
rechteckiger Zwinger eingeschlossen wird, während ein
anderer Zwinger (wie zu Anfang erwähnt) eine Erweiterung
der Westhälfte auf der Südseite bildet. An der Westecke,
wo diese beiden Zwinger zusammenstossen, steht ein starker
Rundthurm aus der Mitte des 14. Jahrhunderts zwischen
den Mauern, daneben innerhalb ein kleinerer, welcher das
Thor in der Quermauer zwischen beiden Zwingern schützt.
Ein anderer Rundthurm aus gleicher Zeit steht in der
Mitte der Westmauer, zwei oEeneMauerthürme (vier Seiten
eines Fünf- bezw. Sechsecks) an der Südecke, bezw. in
dem Südwestzug der Zwingermauer. Diese Bauten fallen
wohl in die Zeit der Verleihung eines Wochenmarktes
1331 von Kaiser Ludwig für den um die Burg (besonders
auf der Südseite) entstandenen Flecken Gleiberg, sowie
der Errichtung eines Rundthurms innerhalb des Fleckens,
nördlich von der Aussenmauer der Burg. „Nicht viel später
ist dann das noch erhaltene Nordthor zwischen den beiden
Halbthürmen entstanden. Der Eingang zur Burg war
damals nicht ein doppelter wie jetzt, sondern ging auch
durch dieses Thor, und von diesem aus führte dann die
Burgstrasse (auf der Nordseite) unter der Burgmauer her
zu dem Eingangsthor bei der Stadt-Kapelle, welche für
Burg und Flecken gemeinschaftlich erbaut wurde, als die
Kapelle in der Burg zu klein ward für die Benutzung der
Bewohner von beiden." Dieselbe (also östlich, ausserhalb
der Umfassungsmauer der Burg stehend), hat aus jener
 
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