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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0215

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Reisenach — Sayn.

19

Reisenach,


Rübenach, 5 km westlich von Coblenz; 888 Rübenacha
Axilla. — Günther, cod. dipl. 1, 49. — Ledebur, Maiengau 1842, 43. — Wirtgen,
Kirche, kath., h. Mauritius, an der Stelle einer 888
der Trierer Abtei Maximin gehörendenKirche(Gorz, M. Rh. Reg.
1, 2i6\ 1862 gebaut; der kath. Kirchenfabrik R. gehörig.

Sayn, 9 km nördlich von Coblenz; Stammsitz eines Grafen-
geschlechts, welches im 9. Jahrhundert bestanden haben
soll, 1112 in der Laacher Urkunde erwähnt wird,
1152 seinen Besitz an Trier zu Lehn auftrug, ihn
mehrte, doch 1257 mit Heinrich III. (Grossen) dem
Gemahl der durch ihre Schenkung an Köln bekannten
Mathilde von Wied-Neuerburg im Mannesstamm aus-
starb. Es folgte Heinrichs Schwestersohn, Graf Johann
von Sponheim, dessen zweiter Sohn Gottfried 1264 die
Grafschaft erbte, 1273 dem Pfalzgrafen Ludwig zu
Lehn auftrug und die neue Linie der Grafen zu Sayn
begründete. (Günther, cod. dipi. 2, 335. 380.) Unter ihm und
seinen Nachfolgern dehnte sich durch Kauf und Heirath
die Herrschaft zwischen Westerwald, Rhein, Lahn und
Sieg ganz bedeutend aus, 1494 und 1555 durch Erb-
folge getheilt, aber wieder vereinigt, zuletzt unter
Heinrich IV. Dieser, der die von seinen Vorgängern
begonnene Reformation in seinem Lande einführte,
schloss 1600 mit dem Kurfürsten von Trier einen
Vertrag, wonach im Fall seines Todes ohne männliche
Leibeserben Trier das Amt Freusburg (s. d. in Kreis
Altenkirchen) bekommen sollte, übertrug jedoch
Wilhelm III. von Sayn-Wittgenstein (Gemahl seiner
Nichte und zugleich Nachkomme von dem jüngeren
Sohne des Grafen Gottfried zu Sayn) die ganze Regent-
schaft. Da 1206 Heinrich kinderlos starb, entstand
Streit zwischen Kurtrier und denen von Sayn-Wittgen-
stein, welche den ganzen Besitz beanspruchten. Trier
erstritt sein Recht durch Prozessentscheidung und
Waffengewalt und führte den Katholizismus wieder
ein. Als nach dem Westfälischen Frieden die beiden
Enkelinnen Wilhelms unter Anerkennung von Trier's
Lehnshoheit sich in die Erbschaft theilten, ging der
Name auf die beiden neugebildeten Linien Sayn-
Altenkirchen und Sayn-Hohenburg über, der Stamm-
 
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