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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0210

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Niederberg — Niederwerth.

Kirche, kath., h. Pancratius, 1147 als der Abtei
Maximin gehörig bestätigt, nach dem Brand von 1795 im
Jahr 1806 gebaut. — v. Stramberg a. a. 0.

Niederwerth, auf einer Rheininsel 2% km nördlich von
Coblenz, 1838 vom König Eduard III. von England
gelegentlich seiner Zusammenkunft mit Kaiser Ludwig
in Coblenz bewohnt. — Hontheim, hist. TreT. 2, 129. — Kaufmann
in Niederrh. Anna!. 13 u. 14, 271. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 1, 4, 693 f. —
Wüerst in Rhein. Jahrb. 52, 110.
Kirche, kath., eines ehemaligen Augustinerklosters,
welches, aus einer 1255 erwähnten, 1338 erweiterten Gangolb
kapelle, bezw. dem 1429 an deren Stelle tretenden Georgs-
klause entstanden, (Görz, M. Rh. Reg. i6i), 1474 geweiht, 1580
den Jesuiten abgetreten, und von diesen den Cisterciense-
rinnen des Coblenzer Marienklosters zwangsweise zu Tausch
gegeben wurde. Das Kloster wurde 1811 aufgehoben, ist
der Gemeinde gehörig. — Die Kirche, an Stelle einer
1337 geweihten, ist spätgothisch, aus dem 15. Jahrhundert,
durch den Innenbau anziehend.
Der Chor in fünf Seiten des Achtecks geschlossen,
hat drei Langjoche und in diesen auf der Nordseite Spitz-
bogenblenden. Im zweiten Langjoch ist eine Thür (später)
nach Norden gebrochen, nach Süden führt eine Thür in
die mit einem Kreuzgewölbe bedeckte Sacristei. Das
Langhaus ist dreijochig, einschifhg, breiter als der Chor um
die Breite der hier nach innen gezogenen Strebepfeiler, welche
sich auf jeder Langseite recht hübsch zu drei Spitzbogen-
blenden oben zusammen schliessen. ' Netzgewölbe mit hohl-
profilirten Quer- und Diagonalrippen ruhen im Chorschluss
auf Diensten mit Figurencapitellen, im Langchor auf durch
Dienststücke vermittelten Figurenconsolen, im Langhaus
direct auf Figurenconsolen in Gestalt von Propheten. Ver-
zierte Schlussteine. Im Westjoch des Langhauses trugen
ursprünglich zwei Paare von je zwei achteckigen capitell-
losen Pfeilern die Gurte und Rippen von 8 Kreuzgewölben
einer Empore. 1663 wurde sie dadurch verdoppelt, dass
im Mitteljoch des Langhauses zwei weitere Paare von
(hässlichen) toscanischen Pfeilern hinzugefügt wurden, welche
rippenlose Kreuzgewölbe tragen. Die Brüstung ist theil-
weise noch spätgothisch.
Aussen ist die Kirche verputzt. Der Chor hat zweimal
abgestufte Strebepfeiler, das Langhaus an den beiden West-
ecken.
 
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