Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0129

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Friedewald — Friesenhagen.

118

der unteren gleich, mit Ausnahme des hier fehlenden
mittelsten Fensters; die blinden Felder durch Muschei-
nischen mit allegorischen Frauengestalten belebt, von denen
noch die beiden linken erhalten. Mit bewundernswürdiger
Schärfe und technischer Meisterschaft sind alle Profile etc.
in das harte Material geschnitten. Von ähnlicher Feinheit,
war die Ausbildung des Innern. Der Mittelsaal ist trotz
seiner Höhe von schönen Verhältnissen. Die Fensterwand
ist unten und oben durch je drei Stichbogenblenden ge-
gliedert. Diese ruhen, dem Aeusseren entsprechend, unten
auf Wandsäulen mit Schilfblattcapitellen, oben auf joni-
sirenden Wandsäulen. Die Zimmer zu den Seiten haben
je eine Stichbogenblende an der Fensterseite, welche (da
statt der Anwendung der Mittelaxe hier eine Zweitheilung
durch Fenster angeordnet ist), in der Mitte durch Wand-
säulen gleicher Proßlirung, wie die übrigen getheilt sind.
Der Oonßikt zwischen Stützencapitell und Bogenscheitel
wird durch Kämpfersteine vermittelt.
Unter den Thüren im Innern sind besonders die
beiden von dem Mittelsaal nach den Vorderzimmern
führenden reich gegliedert und trefflich ausgeführt, in einer
zwar willkürlichen, aber wirkungsvollen Mischung ver-
schiedener antiker Ordnungen, die eine rundbogig von
Pilastern eingefasst mit Dreieckgiebel, die anderen recht-
eckig mit Flachbogengiebel.
Zwei geschmackvolle Kamine sind nur noch im Ober-
geschoss erhalten. Auf ihren einfassenden Säulen ruhen
doppelt geschwungene Consolen, darüber ist der Rauch-
mantel als Oebälk ausgebildet, mit breiten, durch Wappen,
Genien und Greife geschmückten Friesen und Zahnschnitten
unter der Kranzplatte.
Die nördliche und westliche Abschlussmauer der
ganzen Burganlange setzt sich nach Norden zu fort, und
umschliesst, von einer Nordmauer begrenzt eine ebenso
grosse Fläche, als die bebaute mit einer zweiten Einfahrt
auf der Ostseite. Was hier etwa an Baulichkeiten stand,
ist nicht zu ermitteln.
Bauwesen 1883, 355 f. mit Grundr. Ans. u. Thürans. auf S. 356 u. Bi. 51. — Schneider
im Altent. Kreisbi. 1864 Nr. 4—12.

^rieSeühägeil, 26 */2 km nordöstlich von Altenkirchen.
Kirche, kath., h. Sebastian. Der Thurm ursprünglich
romanisch, der Chor spätgothisch, aus der 2. Hälfte des
8
 
Annotationen