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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0470

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454

Meckenbach — Medard.

1616 M W (überweisst). Dasselbe über dem rechten
Fenster, sowie das Mainzer Wappen. [In der Nähe stand
ein Nonnenkloster.]

Medärd, 6*/2 km südwestlich von Meisenheim.
Die Kirche evang.; ursprünglich romanisch, (die
zwischen 1190—1212 dem Euchariuskloster zu Trier
geschenkte? Görz, M. Rh. Reg. si), öfters (so im 16. und 18. Jahr-
hundert) verändert bezw. verschlechtert, so dass sich der hoch-
interessante Anfangsbau schwer erkennen lässt. Jetzt ist es
eine kleine dreischifRge, im Verhältniss zur Breite auffallend
kurze Hallenkirche, mit fast quadratischem, dem Mittelschilf
vorgelegtem Ostchor und ebensolchem Westthurm. Das
Langhaus hat nur je einen einfach quadratischen Trennungs-
pfeiler, welcher mit je einer östlichen und westlichen
Wandvorlage durch Korbbögen (nicht romanische Rund-
bögen) verbunden ist. Der Ohorbogen ist spätgothisch,
spitzbogig, hohlproRlirt; im Chor und Langhaus Rache
Tonnengewölbe aus Holz. Der Chor ist 5,2 m lang, 5,4 m
breit; das Langhaus ist 11,40 m breit und lang, das Mittel-
schiff 5,90, das Seitenschiff 2,80 m breit. Alle diese Theile
stammen wohl aus dem 16. Jahrhundert oder, wie die
sämmtlichen Fenster, aus noch späterer Zeit. Auf einen
solchen Entstellungsbau bezieht sich jedenfalls die auf der
drittletzten Stufe der südlich in dem Chor führenden Ein-
gangstreppe eingehauene Jahreszahl 159Z, sowie die an
der Fläche des Chorbogenpfeilers (nördliche Seite) beRnd-
liche 1597. Neben diesen beiden Zahlen steht jedesmal
die Zahl 1Z6Z (1262), den Zahlzeichen nach unverkennbar
auch erst aus dem Schlüsse des 16. Jahrhunderts her-
rührend. Aber (sei es, dass diese Zahlen Copien früher
hier Vorgefundener Zahlen oder Kirchenbüchern entnommen
sind) in der Kirche Rnden sich noch in der That romanische
Reste, welche aber aus früherer Zeit als der zweiten Hälfte
des 13. Jahrhunderts, etwa aus dem 12. Jahrhundert
stammen.
Vor allem an der südlichen Wand des Chors. Hier
beRnden sich drei Rundbogennischen nebeneinander, deren
zwei 90 cm, die östlichste, wo eine Eingangsthür hinein-
führt, 98 cm lichte Breite haben. Zwei 42 cm starke,
gedrungene Halbsäulen mit Würfelcapitellen und umge-
kehrten Würfelcapitellen auf Sockeln als Basen (wie im
Kreuzgang des Nonnberg-Klosters bei Salzburg) trennen
die Nischen. Ebenso war ursprünglich der Chorbogen
 
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