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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0651
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Schöneck.

635

Schloss. Die Burg ursprünglich Reichslehn, von
Kaiser Rudolph als Raubburg zerstört, dann Triersches
Lehn, Sitz eines Rittergeschlechts, das 1247 zuerst erwähnt,
in mehrere Zweige getheilt, mächtig wurde, von Trier mit
dem Erbburggrafenamt von Thurant und Rauschenburg
belehnt, im 15. Jahrhundert Antheile an Olbrück (Kreis
Ahrweiler), Kempenich (Kreis Adenau) und Bürresheim
(Kreis Mayen) erwarb, aber 1509 ausstarb. (Die weiteren
Schicksale des Schlosses konnte ich nicht feststellen.)
Jetzt ist der südwestliche Theil Eigenthum des Barons
von Rosenkranz, der nördliche Staatseigenthum und
Försterei.
Im Ganzen bildet der zum Theil schwer zugängliche,
zum Theil durch Um- und Einbauten verschiedener Zeiten
veränderte umfangreiche Bezirk annähernd ein gleichschenk-
liches Dreieck, mit Bauten hauptsächlich des 14. und 15.
Jahrhunderts. Die Spitze ist nach Südwest gerichtet, die
Basis von Osten nach Norden, an jeder der beiden Ecken
durch einen Rundthurm markirt. Die Verbindungsmauer
derselben ist leicht ausgebogen; hierin das jetzige Ein-
gangsthor. Eine Aussenmauer läuft von dem Ostthurm
aus in spitzem Winkel (auf Flankenvertheidigung einge-
richtet, also später hinzugefügt) bis zu einem runden Bastion,
und dann gegen den Nordthurm zurück. Die von Osten
nach Süden in gerader Richtung laufende Mauer enthält
in ihrem Zuge ungefähr nach dem ersten Drittel einen
rechteckigen Mauerthurm (zwischen diesem und dem Ost-
thurm ist das Wohnhaus des Försters angelehnt), nach
dem zweiten Drittel einen kleinen unregelmässig runden
Thurm (in diesem Stück zwei kleine Gartenhäuser des
Barons von Rosenkranz). Die Südecke scheint ein grösserer
Thurm eingenommen zu haben. Die nord-südliche Ver-
bindung ist keine zusammenhängende, vielmehr läuft eine
Mauerlinie von dem runden Thurm der Nordecke in süd-
licher Richtung bis etwa zur Mitte, in ihrer Hälfte durch
einen unregelmässigen mehreckigen Mauerthurm unter-
brochen und zwar bis zu diesem Mauerthurm als Doppel-
mauer mit Mauergang, von da ab als einfache. Ein
ebensolches Mauerstück (also die vierte Mauer) geht von
der Südecke nach Osten zu, ebenfalls halbwegs mit einem
Mauerthurm besetzt. In der Lücke zwischen beiden
Mauerzügen muss ein grösserer Thorbau (Barbakan) ge-
standen haben und der Haupteingang gewesen sein. Dicht
dahinter liegt nach innen zu der viereckige Bergfried, an
der Nordecke mit heraustretenden Rundthürmchen versehn,
 
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