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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0655
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Steeg.

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Holzemporen (j.) stammt, wurde die Vorhalle des Haupt-
schilies in das Innere gezogen und ebenso an das Nord-
schiff ein Westjoch hinzugefügt; welches vor das Joch des
Hauptschiffes etwas nach Westen vortritt. 1814 wurde eine
auf der Nordseite befindliche Sacristei abgerissen (in Folge
dessen das erwähnte Treppenthtirmchen jetzt aussen hässlich
vortritt); 1849 die Kirche, 1878 der Thurmobertheil renovirt,
in neuester Zeit das Innere und Aeussere stark überputzt
und geweisst.
Die Ecken des Hauptchors sind flacher, als beim
regelmässigen Achteck. Der Nordchor hat im Innern vor
seiner (in der Mittelaxe befindlichen) Ecke einen Pilaster.
Die Schiffpfeiler sind quadratisch stehen geblieben (ihnen
entsprechen Vorlagen auch an der Nordwand), die Thurm-
pfeiler mit dreieckig vortretenden Verstärkungen (ent-
sprechend auf der Wand hier dreieckige Vorlagen). West-
lich vom Thurm tritt die Nordwand etwas heraus, unge-
schickt mit kleiner Abschrägung und Ausnischung. In
den beiden Chorjochen und den drei folgenden Jochen
sind gewöhnliche Kreuzgewölbe von ursprünglich hohl-
profilirten, jetzt zum Theil durch Verschmieren wulst-
förmigen Rippen auf Consolen. Im Hauptchor und den
beiden östlichen Jochen des Hauptschiffes Schlusssteine (mit
Vierpass, Rosette und dem pfälzischen Wappen). In den
beiden Jochen der Vorhallen sind Netzgewölbe (Rautenfeld
in der Mitte). Hier steigen an den Wänden die Emporen-
treppen hässlich auf. Die Verhältnisse des Ursprungsbaues
sind recht schön. — Aussen sind am Hauptchor Strebe-
pfeiler. —- Das Fenster in der Ostwand des Hauptchors ist
rein gothisch, reich, von drei Kleeblattbogen untertheilt
mit Fünfpass darüber im Schluss; die andern Fenster
reducirt gothisch, zweitheilig, mit Schlussring. — Die Deckung
jedes Schiffes mit einem eigenen Satteldach, das bei dem
Hauptschiff breiter, also auch höher ist, wirkt ungünstig,
wie das Aufsteigen des Thurmes aus dem Nordschiffdach.
— Ueber Dachhöhe erhebt sich der Thurm in zwei Ge-
schossen mit neuem Viereckhelm.
Die Kirche ist von Bruchschiefer, die Gewölbe von
Trassstein, dünn und sehr fest.
Grabsteine, 48. Jahrhundert, der Familie Runkel.
Kelch, mit Inschrift: Kuchenbecher zu Steg anno 1650,
einfach becherförmig.
Glasbild im östlichen Chorfenster, 1631 (J.), klein.
 
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