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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0689
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Simmern.

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Stadt, im 16. und 17. Jahrhundert blühend, wurde im
30jährigen Krieg oft besetzt; 1689 wurden von den
Franzosen im Mai die Festungswerke, im September
Stadt und Burg zerstört. Mit dem linken Rheinufer
kam Simmern an Frankreich, 1815 an Preussen. —
Hardt, Statistik des Kreises 12. 17. 19. — Zeiler-Merian, Topogr. Pai. 1645.
46 mit Ans., und Anhang 21. — Münster, Cosmographie 5, cap. 146, mit Ans.
— Simon, Annal. d. Verw. d. L. a. 1. N. d. Rh. 1822, 366. — v. Stramberg,
Rhein. Ant. 2, 6, 30. 385 f.
Pfarrkirche, evang., h. Stephan, 1371 erwähnt; der
jetzige Bau spätgothisch (aus dem 15. Jahrhundert), 1716
(s. u.) und 1865 restaurirt, im Innern überweisst.
Dreischifhge Hallenkirche mit einschiffigem, langge-
strecktem Chor, neben dem das Südschiff etwas fortgesetzt,
und ebenso, wie der Hauptchor, im Achteck geschlossen
ist. An das Nordschiff stösst östlich der mächtige nach
Norden vortretende Thurmbau; an dessen Ostseite liegen
zwei Räume, und zwar ein länglicher zunächst dem Chor,
bis zu dessen Schrägseiten reichend, verfallen und ver-
wahrlost, sowie einer nördlich davon, welcher etwa halb
so lang, und mit der Thurmnordmauer bündig ist (an dessen
Portal j. 1587). — Dieser Raum, sowie das Thurm-Erdgeschoss
haben Kreuzgewölbe, alle übrigen Theile einfache, aus der
Raute entwickelte Netzgewölbe, welche an den beiden
Achteck-Schlüssen in Sterngewölbe übergehen. Hohlproh-
lirte Rippen; die im Chor ruhen auf verschieden gebildeten
Consolen. An der Chor-Nordseite in Emporenhöhe zwei
(zugemauerte) Oeffnungen mit spätgothischen Brüstungen.
Im Langhaus sind auf jeder Seite vier achteckige Pfeiler,
ebenso haben die stark nach innen vortretenden, durch
Blendbögen verbundenen Strebepfeiler und die Westwand-
Vorlagen entsprechende nach dem Achteck abgeschrägte
Seiten.
Aussen treten Strebepfeiler am Chor stark, am Lang-
haus schwach vor, sind dreimal abgestuft, der mittelste
Theil übereck gestellt, der oberste mit kleinem Giebeldach
endend.
Fenster mit Fischblasenmasswerk; die im Langhaus
sehr lang, dreimal untertheilt, so wie auch horizontal in
der Mitte durch eine mit etwas Masswerk verzierte
Zwischengliederung. Da das Terrain stark von Osten
nach Westen ab fällt, wird das Sockelgesims allmählig zu
einem Zwischengesims; unter demselben ist statt des vor-
letzten Fensters der Südseite ein geschweift spitzbogiges
Portal und unter dem letzten Fenster ein Sechspassfenster
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