Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0690

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
674

Simmern.

angebracht. Ein Vorbau auf der Westseite vor dem
Mittelschiff mit einer Mittelthür und zwei seitlichen
Fenstern nördlich und südlich im Achteck geschlossen;
trägt aussen in Eisenankern die Zahl 1716. Dieselbe Zahl
hat der Nordthurm; welcher; in's Achteck übergesetzt, mit
einer grossen; in der Mitte abgesetzten Schweifkuppel ge-
krönt ist.
Zeichn. i. Cult.-Min. zu Berl. — v. Stramberg. Rhein. Ant. 2, 6, 40V.
Orgelbrüstung; mit spätgothischem Masswerk und
wappentragenden Engeln.
Denkmäler in der südlichen Chorkapelle; von Mit-
gliedern der pfalzgräflich Simmerschen Familie; aus dem
16. Jahrhundert:
1) an der Nordwand:
Grabmal („Epitaph") des Herzogs Reichard; j* 1598,
und seiner ersten Gemahlin Juliana von Wied, *j* 1575;
barock. Auf zwei Löwen ruht der Sockel. Unter ihm
hängt zwischen den Löwen eine halb elliptische Tafel;
auf der drei durch Cartouchen und ein sie erfassendes
Skelett verbundene Medaillons mit den Reliefs des
Sündenfalls; der Auferweckung des Jünglings von Nain
(nicht Lazarus) und der Schöpfung geschmückt sind.
Der Sockel ist durch ein starkes Horizontalgesims zwei-
geteilt. Sein unterer Theil hat vier Felder mit kleinen
durch Ueberschriften erläuterten Reliefs (Moses mit der
ehernen Schlange, Kreuzigung, Prophet Jonas, Aufer-
stehung) zwischen fünf Pilastern und ihnen Vorgesetzten
Hermen mit volutirten Köpfen und Leibern, welche die
Consolen des Zwischengesimses tragen. Der obere Theil
des Sockels enthält auf einer von Engeln gehaltenen
Tafel die lange Inschrift. Hierüber baut sich das Grab-
mal in drei Absätzen auf. Der erste, hauptsächlichste,
ist durch drei dorische, mit Wappen geschmückte Pilaster,
denen korinthische, auf Sockeln ruhende, reich orna-
mentirte Säulen vorgesetzt sind, in zwei Felder getheilt,
welche als Rundbogenblenden mit gemeisselten Vorhängen
und Wahlsprüchen versehen sind. Vor der rechten Blende
steht der Herzog, vor der linken seine Gemahlin, beide
steif und roh mit ausdruckslosen Gesichtern. Ueber dem
reichen Gebälk, dessen Fries mit Inschriften, Köpfen
und Ornamenten bedeckt ist, tritt der zweite Aufsatz
auf beiden Seiten soweit zurück, dass noch Platz für
die zwei Wappen des Ehepaares bleibt. Der Aufsatz
ist durch drei jonische Pilaster in zwei Felder getheilt,
 
Annotationen