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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0691

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auf welchen Reliefs der Himmelfahrt und Ausgiessung
des h. Geistes. Ueber dem Gebälk, dessen Gesims
sarkophagartig (im Viertelstab) profilirt ist, tritt der
dritte Aufsatz zwischen zwei Urnen nochmals zurück,
als ein Flachbogenfeld angeordnet, mit dem Relief des
jüngsten Gerichts. Das Denkmal ist technisch meister-
haft, aber überladen und von unschönen Verhältnissen;
8,2 m hoch, 3,2 m breit; von Tuffstein; mit Cement aus-
gebessert und überschmiert. Als Verfertiger wird der
1530 bis 1586 als Schultheiss und Bildhauer in Simmern
lebende Johann von Trarbach ohne sichern Nachweis
Vermuthet. — Becker im deutsch. Kunstbl. 1838, 357 und 1855, 164. — Eugler,
kl. Ans. u. d. Inschriften. — Lübke, deutsche Renaissance 1882, 2, 464. —
v. Stramberg, Rhein. Ant. 2, 6, 407.
Grabmal Johanns II. (Sohn Johanns I.), j* 1557;
gerüstet, betend, neben seiner ersten Gemahlin Beatrix
von Baden; Spätrenaissance, Reissig ausgeführt, aber
steif; in einer von korinthischen Säulen getragenen
Rundbogenblende. Der Rundbogen ist an der Aussen-
Räche mit ansteigenden Wappen geziert, innerhalb hängt
eine Guirlande, auf welcher des Verstorbenen Helm in
geschmackloser Weise angebracht ist. — Becker a. a. o. —
Grabstein, an der Erde stehend, barock, die zweite
Gemahlin Herzog Reinhards (Herzogin Emilia von
Würtemberg), j* 1589; schwerfällig. — Eugler 2, 79. — Hardt,
Chr. d. Er. 22.
2) an der Südwand:
Grabstein der Johanna von Nassau, *j* 1531, von
ihrem Sohne, Pfalzgraf Johann II. gestiftet; schönste
Renaissance. Die Verstorbene, in Edelfrauentracht, betend,
in einer von Pilastern getragenen Flachbogenblende. In
der Mitte und über den Pilastern Wappen (mit Farben-
resten). Aufsatz mit zwei Medaillons, darüber ein Relief
mit der Darstellung Gott Vaters. Dieses Denkmal ist
das ausgezeichnetste von allen in der Kirche, weit besser
als das grosse des Herzog Reichard. Sorgsame Durch-
führung bis auf das Gewand mit reichen Mustern in
Flachrelief. Die Füllungen der Pilaster und Oapitelle,
die statt der Voluten angebracht, sind von reizendster
ErRndung. — Die Schiefertafel mit der Inschrift, leider
sehr zertrümmert, lautete: ,,[ANN]0 SALVTIS HV[MA-
NAE 1531 DI]E VERO 7 M[ENSIS MAII ILEVS]TRIS
AC GE[NEROSA DOM]INA IOANNA EX NO[BILI
PROSAPIA] COMITVM DE NASSAV [ET SAR]-
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