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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 2
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Kleine Funde zu Jakob Jordaens
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Ausstellungen und Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0064

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34

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 2.

Ein Werk des Jordaens, das mit den
Evangelisten ebensowenig zu tun hat, wie mit
Christus im Tempel, ist das Diogenesbild
der Dresdener Galerie. Ich vermute, daß
es dasselbe Bild ist, das bei Hoet (I, 28) fol-
gendermaßen als Bestandteil einer unbenannten
Amsterdamer Versteigerung vom 20. April
1695 erwähnt ist: ,.Diogenes van Jordaens,
een Kapitaelstuck.“ Man verkaufte es um
50 holländische Gulden, was in Vergleichung
mit den geringen Preisen jener Auktion eher
viel als wenig zu nennen ist.

AUSSTELLUNGEN UND KUNST'
HANDEL.

In München kommen- durch Hugo
Helbing am 25. April Bilder von alten und
modernen Meistern zur Versteigerung (illu-
strierter Katalog).

In Amsterdam werden am 3. Mai
durch die Firma Frederik Müller & Cie.
(Dir. Ant. W. M. Mensing) mehrere Gruppen
vorzüglicher Werke versteigert, und zwar eine
Reihe verschiedener Arbeiten von Jozef
Israels und Vincent van Gogh sowie
andere moderne Gemälde. Unter den nahezu
schon alten Meistern fallen auf B. C. Koekkoek
und Schelfhout (Kataloge mit vorzüglichen
und vielen Abbildungen). Einige alte Bilder
werden schon in den Versteigerungen vom
26. bis 29. April feilgeboten.

In Wien stehen gegenwärtig die reich'
haltigen Ausstellungen im Künstlerhause,
in der Sezession und im Hagenbund
offen. Über die Kunstschau im Künstlerhause
hat Heft I einen kurzen Bericht gebracht.
Nach Maßgabe des Raumes werden auch noch
andere Unternehmungen besprochen. — Beim
Kunsthändler Miethke war vor kurzem eine
Ausstellung des Künstlerbundes „Sava“ zu
sehen, und gegenwärtig hat dort der Maler
Johann Viktor Krämer 145 Gemälde und
Studien ausgestellt, die eine gute Übersicht
über die Art des talentvollen Künstlers ver-
mittein. Anbei eine kleine Abbildung nach
einem Krämerschen Werke.

Über Wiener Porzellanmalerei (noch
mehr über Porzellanplastik) unterrichtet
gegenwärtig eine große „Ausstellung von
Altwiener Porzellan“ im k. k. Öster'
reichischen Museum für Kunst und Industrie.
Ein großer Katalog liegt in zweiter verbesserter
Auflage vor. Als Förderer des Unternehmens
werden im Vorwort Prinz Franz Liechten'
stein, Graf Vinzenz Latour und Prinz
Chlodwig Hohenlohe genannt, an die sich

eine lange Reihe von opferwilligen Ausstellern
anschließt. Um die Durchführung der Aus-
Stellung hat sich besonders Kustos Folnesics
verdient gemacht. Von ihm rührt auch das
Vorwort zum Katalog her, das in Kürze die
Geschichte des Wiener Porzellans zusammen-
faßt. Unter den Malern, die für die Wiener
Fabrik gearbeitet haben, begegnet uns
auch der Name des berühmten Miniaturmalers
Daffinger.

Bei Gilhofer & Ranschburg sind vom
18. bis 24. April Kupferstiche und Miniaturen
ausgestellt, die vom 25. an in den Geschäfts-
räumen der genannten Firma, I. Bogner-
gasse 2, versteigert werden. Reich ausgestatteter
Katalog.

Bilderpreise. Im Februar brachten bei
der Versteigerung der Birchall-Collection in

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London ein: J. von Ruisdaels „Gegend bei
Haarlem“ nur (400 Guineen) 8600 Mark, drei
gute Wouwermans 10.320, 3870 und

3635 Mark, Watteaus „Musiklektion“ nur
5805 Mark. — Die Vente Edmond Picard (bei
J. und A. Le Roy Freres in Brüssel) erzielte
unter anderen folgende Preise: Louis Artan:
„Ostende“ 1800 Franken (erworben vom Brüs-
selerMuseum),Th. Baron: „Rochers de Frene“
4000 Franken (Antwerpener Museum). Andere
Baronsche Bilder hielten sich zwischen 1300
und 280 Franken. Ein Hipp. Boulenger ging
um 500 Franken ans Brüsseler Museum. Eine
kleine Landschaft von Corot 820 Franken,
 
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