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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 7
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Frimmel, Theodor von: Zwei Frühwerke Fügers aus den Jahren 1768 und 1769
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0185
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Nr. 7.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

157

Prüfung beurteilt worden (im Feuilleton
der Neuen Freien Presse vom 5. April
1877 und in Kabdebos Kunstchronik
I, 1879, Nr. 8 ff.). Auch fehlte es fast
gänzlich an Abbildungen der frühen
Fügerschen Arbeiten. Sogar noch 1905
galten in der sonst so inhaltreichen
Arbeit von F. Laban die Frühwerke
zumeist für verschollen (im Jahrbuch
der königl. preuß. Kunstsammlungen
1905). Einiges wurde durch Laban
selbst, anderes durch Ed. Leisching nach--
getragen, der in seinem Werk: Die
Bildnisminiatur in Österreich von
1750—1850, ausführlich von Füger g£'
handelt hat. Dazu ist nun als höchst
willkommene Ergänzung eine Ent-
deckung des Herrn Direktors
W. Neumann in Riga gekommen,
die uns Klarheit über zwei wichtige
Frühwerke des Füger bringt. Zudem
sind diese Bildchen vor kurzem nach
Wien in die Sammlung Figdor ge-
langt. Sie werden anbei mit gütiger,
dankenswerter Erlaubnis des Besitzers
nachgebildet und besprochen. Die Ent-
deckung durch Neumann-Riga geschah
folgendermaßen. Als Direktor des Städti-
schen Museums zu Riga hatte Neu-
mann im Frühling 1907 eine Ausstellung
von Arbeiten des Kupferstechers Karl
August Senff veranstaltet, der in Liv-
land eingewandert, zu Dorpat 1838 ver-
storben ist’1'). Die Mehrzahl der Senff-
schen Arbeiten gehörte den mittelbaren
Erben des Künstlers. In der Senffschen
Erbschaft befanden sich auch die beiden
Arbeiten von Füger, die in der Familie
als Werke von K. A. Senff galten. Neu-
mann hat sie als Miniaturen von Fügers
Hand festgestellt, als solche in den
Ausstellungskatalog gesetzt*) **) und bald
*) Vgl. W. Neumann: „Karl August
Senff, ein baltischer Kupferstecher“ (Reval,
Franz Kluge 1895).
**) Nr. 104 und 105. Danach kurz erwähnt
durch F. Laban im Repertorium für Kunst-
wissenschaft XXX (1907)» S. 282.

darauf erkannt, daß es sich um Werke
handle, die noch bei Laban als ver-
schollen erwähnt werden. Die Aus-
stellerin war Fräulein Helene von Holst,
deren Mutter, eine geborene Senff, En-
kelin des Stechers gewesen war. Die
beiden Fügerschen Miniaturen, die Neu-
mann aufgefunden hat, sind in Halle


H. F. Füger: Miniaturporträt der Frau Professor
Segner. (Wien, Sammlung Figdor.)
entstanden und stellen den Universitäts-
professor Segner und dessen Frau dar.
Wie sie nach Livland verschlagen werden
konnten, ist unschwer zu vermuten.
W. Neumann schreibt mir darüber
freundlichst: „Der Kupferstecher Karl
Aug. Senff stammte aus Halle, wo sein
Vater Pastor an der Sankt Moritz-Kirche
und Konsistorialrat war. Mit den Pro-
fessoren der Universität stand der Pastor
in regem Verkehr. Wahrscheinlich
schenkte Segner gelegentlich dem Pastor
Senff die Porträts/4 Vom Vater Senff
 
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