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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 5.1909/​1910

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Heft 1
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Frimmel, Theodor von: Von der Galerie Nostitz in Prag
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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i

Schallet: „Beschreibung der könig-
liehen Haupt- und Residenzstadt Prag“
II (1795), S. 289 ff. finden. Trotz der
bösen Entstellung der Künstlernamen,
ungeachtet der vielen unhaltbaren Zu-
schreibungen ist Schalters Zusammen-
stellung dennoch von Wert, auch in
bezug der Verteilung der Bilder im
gräflichen Palast. Willmanns „Verklä-
rung Christi“ befand sich in der Haus-
kapelle. — Aus späteren Jahren zu ver-
gleichen: Griesel: „Neuestes Gemälde
von Prag“ (1823), eine Erwähnung der
Galerie, W. A. Gerle: „Prag und
seine Merkwürdigkeiten“ (1830), J. M.
Schottky: „Prag, wie es war und wie
es ist“ (II, 1832). Die meisten Führer
durch Prag bis herauf in die neueste
Zeit und die kunsttopographischen Ar-
beiten wie Tschischka: Kunst und Al-
tertum in dem österreichischem Kaiser-
staate (1836), und K. A. Müller: Die
Museen und Kunstwerke Deutschlands
(I, S. 422) kennen die Galerie Nostitz.
(Vgl. auch den Katalog des Prager
Rudolfinums [von Barvitius], XIV ff.)
Erwähnungen einzelner Bilder an sehr
vielen Stellen der neuen Kunstliteratur.
Auf einiges wird in den folgenden Er-
örterungen verwiesen.
II. Zu einigen Bildern.
Von den 258 Gemälden, die das
neue Verzeichnis beschreibt, werden zur
folgenden Besprechung nur wenige her-
ausgeholt. Die Anführung geschieht nach
den neuen Nummern. Mit den alten
Ziffern, oder ohne weitere Nummern anzu-
geben, werden nur nebstbei einige Bil-
der erwähnt, die ich im neuen Katalog
nicht aufzufinden vermag, wie z. B. die
drei farbigen Kopien nach Mantegna, die
gelegentlich in der Literatur genannt
werden'5'), oder wie die alte Nummer 6,
*) Hiezu „Kleine Galeriestudien", Neue
Folge, Heft 1, S. 86 und zu den Vorbildern
P. Kristeller: „Andrea Mantegna“ passim. Zu
den großen Kopien in Graz „Blätter für Ge-

die ich einmal als stark verdorbenen
Parmegianin notiert habe. Ein tüchtig
gemaltes, wenngleich etwas derb durch-
geführtes Blumenstück, das nach dem
Monogramm (rechts unten) wohl von
dem späten Peeter van der Borcht
gemalt sein dürfte, gehört auch in
diese Gruppe. Als Bilder ohne Nummer
wurden in den Notizen vorgefunden
zwei Bildnisse von J. Wright aus dem
Jahre 1765, sie werden im neuen Ka-
talog schmerzlich vermißt, desgleichen
die Gemälde von Führich, Ruben
undBrozik. Gerne hätte ich eines der
Werke des Wenzel Ambrozi (geboren
zu Kuttenberg 1723) nachgewiesen ge-
funden, eines Künstlers, der für die
Nostitz gearbeitet hat (vgl. „Die Politik“
vom 12. November 1905, Nr. 312). Der
Würbssche Katalog zählt 291 Nummern
auf, ohne vollständig gewesen zu sein.
Im neuen Verzeichnis finden sich, wie
erwähnt 258 Nummern. Demnach sind
jetzt mindestens 33 Bilder S nicht kata-
logisiert. Von solchen Lücken ab-
gesehen, bietet das neue Verzeichnis
eine überaus dankenswerte Übersicht
über die Galerie, um so dankenswerter,
als die Nachbildungen der meisten
Signaturen mit ungewöhnlicher Sorg-
falt hergestellt sind. Sogar die ganz
kleine Schrift auf den sogenannten
Rottenhammer Nr. 185 ist getreu wieder-
gegeben. Zu den zahlreichen Vorzügen
des neuen Verzeichnisses möchte ich es
auch rechnen, daß es in glatter Weise an-
erkennt, wie sehr fremde Hilfe zum Werk
in Anspruch genommen worden. Das
Vorwort nennt (S.VII) die Helfer“5'). Bei
mäldekunde“, Bd. III, Heft 1. (Diese Kopien sind
nicht in der Landesgalerie, sondern im kunst-
gewerblichen Museum aufgestellt gewesen.)
*) Da ich unter diesen auch genannt
werde, muß ich feststellen, daß meine Bei-
hilfe nicht als eine unmittelbare aufzufassen
ist. Ad hoc bin ich zur Mitwirkung nicht auf-
gefordert worden, sonst hätte ich doch die heute
veröffentlichten Nachträge dem neuen Katalog
zur Verfügung gestellt.
 
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