Nr. i
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
5
einigen Bildern weisen besondere Be-
merkungen auf einzelnes hin, einige
Male auch auf Erwähnungen in der
Literatur.
Nr. 20 von Abraham Bloemaert
wird abgebildet (siehe S. i), da dieses
Werk für die Entwicklung der holländi-
schen Nymphenmalerei von Bedeutung
ist. Mit der Art des A. Bloemaert hängt
eine ganze Reihe von Malern zusammen,
die entweder gleich ihm in Utrecht
tätig waren, oder die sonstwo in Hol-
land sichV darin gefielen, italisierende
Landschaften mit arkadischen Figürchen
zu beleben. Cornelius Poelenburg,
Daniel Vertangen, Abraham Cuylen-
borch, J. v. Haensbergen, Dirk van
der Lisse sind die meist bekannten
dieser Gruppe, zu der im weiteren
Kreise auch noch gehören W. v. Ryzen,
Claes Toi, ein Bronckhorst, P. V.
Hattig, R. v. Laeck, Jan Willemsz
Lapp (auch in der Wiener Czernin-
Galerie durch ein signiertes Werk ver-
treten, das als Verwilt katalogisiert ist),
auch Frans Verwilt (von dem z. B.
ein verkanntes, als „Wildens“ geführtes
Bildchen im Museum zu Dijon vorge-
funden wird), endlich Tousaint Gel-
ton, ein vielseitiger, etwas haltloser
später Nachahmer. Die beiden Ger.
Hoet könnten das Gefolge vermehren.
Der ältere Hoet war Schüler des W.
v. Ryzen.1 Der Einfluß, den der alte Bloe-
maert ausübte, mag zum Teil auf persön-
lichen Verkehr zurückgehen, zum Teil
auf die Verbreitung seiner Bilder und der
Zeichenvorlagen, die nach ihm gestochen
worden sind. Die holländischen Nym-
phenmaler des 17. Jahrhunderts haben
vielleicht sogar gerade das Bildchen ge-
kannt, das sich jetzt in der Galerie Nostitz
findet. Wird doch bei diesen Arkadiern
die Stellung der Venus, die bei Bloe-
maert in diesem Werke vorgebildet ist,
nicht selten in allem wesentlichen
wiederholt. Für Bloemaert selbst
scheinen italienische Vorbilder, etwa
die Malereien in der Villa Farnesina
zu Rom die näheren Veranlassungen
gewesen zu sein, um die abgebildete
Venusfigur zu schaffen. Die Jüngeren
mögen das Gemälde bei Bloemaert
selbst in Utrecht gesehen haben.
Weiter hinaus wirkten dann jeden-
falls auch Aktfiguren, derselben Art
und Stellung, wie sie z. B. auf dem
95. Blatt seines großen Vorlagenwerkes
und auf Blatt 115, 146 und 160 vor-
kommen. Nächstens gedenken die
„Blätter für Gemäldekunde'' etwas aus-
führlicher auf Bloemaert einzugehen,
von dem heute nur noch die aufrecht-
stehende Venus mit Kupido genannt
sei, ein Gemälde, das eben gleichfalls
der Nostitzschen Galerie gehört (Nr. 21).
Dieser zweite Bloemaert trägt zwar nur
des Künstlers Monogramm, entspricht
aber gänzlich der Weise des Malers.
Nr. 22, eine Winterlandschaft, die
vom Katalog dem A. Bloemaert ge-
nähert wird, schien mir dagegen süd-
niederländischen Ursprungs zu sein.
Eine Überprüfung sei hiemit angeregt.
Nr. 23. Nettes Rundbildchen mit
dem Monogramm P D B, das vielleicht
richtig als Pieter de Bloot gedeutet
wird.
Nr. 24. Lendert Bramer: Aufer-
weckung des Lazarus. Vor Jahren von
mir als Bramer benannt und dem Mei-
ster „Unbekannt“ entrissen. (Hiezu:
„Kleine Galeriestudien'' I, S. 119.)
Die Bilder des Domenico Brandi
Nr. 25 und 26 sind recht bezeichnend
für diesen Künstler.
Nr. 27, eine Anbetung durch die
Könige, nach meiner Meinung vom jün-
geren und nicht vom älteren Jan Brue-
ghel. (Begründung dieser Benennung,
die das „Unbekannt“ im alten Katalog
ersetzte, und Hinweis auf die Antwer-
pener Brandmarke in den „Kleinen Ga-
leriestudien“ I, S. 124.)
Nr. 28 könnte ungescheut als Hen-
drick de Clerck katalogisiert werden.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
5
einigen Bildern weisen besondere Be-
merkungen auf einzelnes hin, einige
Male auch auf Erwähnungen in der
Literatur.
Nr. 20 von Abraham Bloemaert
wird abgebildet (siehe S. i), da dieses
Werk für die Entwicklung der holländi-
schen Nymphenmalerei von Bedeutung
ist. Mit der Art des A. Bloemaert hängt
eine ganze Reihe von Malern zusammen,
die entweder gleich ihm in Utrecht
tätig waren, oder die sonstwo in Hol-
land sichV darin gefielen, italisierende
Landschaften mit arkadischen Figürchen
zu beleben. Cornelius Poelenburg,
Daniel Vertangen, Abraham Cuylen-
borch, J. v. Haensbergen, Dirk van
der Lisse sind die meist bekannten
dieser Gruppe, zu der im weiteren
Kreise auch noch gehören W. v. Ryzen,
Claes Toi, ein Bronckhorst, P. V.
Hattig, R. v. Laeck, Jan Willemsz
Lapp (auch in der Wiener Czernin-
Galerie durch ein signiertes Werk ver-
treten, das als Verwilt katalogisiert ist),
auch Frans Verwilt (von dem z. B.
ein verkanntes, als „Wildens“ geführtes
Bildchen im Museum zu Dijon vorge-
funden wird), endlich Tousaint Gel-
ton, ein vielseitiger, etwas haltloser
später Nachahmer. Die beiden Ger.
Hoet könnten das Gefolge vermehren.
Der ältere Hoet war Schüler des W.
v. Ryzen.1 Der Einfluß, den der alte Bloe-
maert ausübte, mag zum Teil auf persön-
lichen Verkehr zurückgehen, zum Teil
auf die Verbreitung seiner Bilder und der
Zeichenvorlagen, die nach ihm gestochen
worden sind. Die holländischen Nym-
phenmaler des 17. Jahrhunderts haben
vielleicht sogar gerade das Bildchen ge-
kannt, das sich jetzt in der Galerie Nostitz
findet. Wird doch bei diesen Arkadiern
die Stellung der Venus, die bei Bloe-
maert in diesem Werke vorgebildet ist,
nicht selten in allem wesentlichen
wiederholt. Für Bloemaert selbst
scheinen italienische Vorbilder, etwa
die Malereien in der Villa Farnesina
zu Rom die näheren Veranlassungen
gewesen zu sein, um die abgebildete
Venusfigur zu schaffen. Die Jüngeren
mögen das Gemälde bei Bloemaert
selbst in Utrecht gesehen haben.
Weiter hinaus wirkten dann jeden-
falls auch Aktfiguren, derselben Art
und Stellung, wie sie z. B. auf dem
95. Blatt seines großen Vorlagenwerkes
und auf Blatt 115, 146 und 160 vor-
kommen. Nächstens gedenken die
„Blätter für Gemäldekunde'' etwas aus-
führlicher auf Bloemaert einzugehen,
von dem heute nur noch die aufrecht-
stehende Venus mit Kupido genannt
sei, ein Gemälde, das eben gleichfalls
der Nostitzschen Galerie gehört (Nr. 21).
Dieser zweite Bloemaert trägt zwar nur
des Künstlers Monogramm, entspricht
aber gänzlich der Weise des Malers.
Nr. 22, eine Winterlandschaft, die
vom Katalog dem A. Bloemaert ge-
nähert wird, schien mir dagegen süd-
niederländischen Ursprungs zu sein.
Eine Überprüfung sei hiemit angeregt.
Nr. 23. Nettes Rundbildchen mit
dem Monogramm P D B, das vielleicht
richtig als Pieter de Bloot gedeutet
wird.
Nr. 24. Lendert Bramer: Aufer-
weckung des Lazarus. Vor Jahren von
mir als Bramer benannt und dem Mei-
ster „Unbekannt“ entrissen. (Hiezu:
„Kleine Galeriestudien'' I, S. 119.)
Die Bilder des Domenico Brandi
Nr. 25 und 26 sind recht bezeichnend
für diesen Künstler.
Nr. 27, eine Anbetung durch die
Könige, nach meiner Meinung vom jün-
geren und nicht vom älteren Jan Brue-
ghel. (Begründung dieser Benennung,
die das „Unbekannt“ im alten Katalog
ersetzte, und Hinweis auf die Antwer-
pener Brandmarke in den „Kleinen Ga-
leriestudien“ I, S. 124.)
Nr. 28 könnte ungescheut als Hen-
drick de Clerck katalogisiert werden.