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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 5.1909/​1910

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Heft 1
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Frimmel, Theodor von: Von der Galerie Nostitz in Prag
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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i

(Das Bildchen ist im Zusammenhang
mit einem H. d. Clerck in Mosikau be'
sprochen in der „Wiener Zeitung“ vom
5. Oktober 1889 im Feuilleton „Aus
Dessau“ und wiederholt in meinen Ga'
leriestudien erwähnt.) Die Landschaft
dürfte von Jan Brueghel dem älteren
gemalt sein.
Nun folgen sichere Werke des jüm
geren Peeter Brueghel, des Rud.
Bys, David Köninck, Cornelis v.
Haarlem (das Monogramm richtig fak'
similiert), Bilder aus Cranachs Nähe
und Werkstätte, signierte Werke von
Martin Dichtl. (Bei Nr. 48 die Sig>
natur und Datierung übersehen. Sie
nennt den Vornamen Martin und das
Jahr 1670.) Von Dichtl selbst, oder von
Lautter ist ein Küchenstilleben, das
ehedem (alte Nummer 268) in der Ga'
lerie zu sehen war.
Zu Gerrit Dou Nr. 52 möchte
ich anmerken, daß es sich dabei viel'
leicht um eine alte gute Kopie nach
einem Frühwerk des Dou handelt.
Bei Nr. 62 wurde früher die Sig'
natur Telpacher gelesen, wogegen sie
wohl, wie Bergner sie faksimiliert, Fei'
pacher heißt. Jedenfalls ist’s ein „Ha'
pax legomenon“, eine Signatur, von
der man einstweilen nur den einzigen
Fall kennt.
Warum Nr. 68, eine Winterland'
schäft, dem Jacques Fouquier zuge'
schrieben wird, ist nicht weiter begrün'
det. Das Bild ist mir aus dem Gedächt'
nis entschwunden. Im Würbsschen
Katalog ist der Name schon genannt.
Ich habe sie als Werk eines Zeitge'
nossen von Peeter Snayers notiert.
Van Goyen. Zwei gute Bilder der
mittleren Zeit.
Nr. 77, alsD e Grebb er katalogisiert,
hat mir vor Jahren den Eindruck eines
verdorbenen Janssens v. Ceulen gemacht.
Nr. 82, Franz Hals der jüngere.
Interessantes Bild (Monogramm und
Jahreszahl sauber faksimiliert).

Die De Heern, wie ich meine,
richtig benannt.
Die Egb. v. Heemskerck schwache
Leistungen, wenn überhaupt Originale.
Nr. 90, „Die Schmiede des Vulkan“,
von Maerten v. Heemskerck geht
bezüglich der Darstellung im wesent'
liehen auf ein antikes Vorbild zurück, und
zwar auf das Relief im Museo capitolino
(M. C. Tom. IV, 25). Vielleicht hat
auch Giülio Romanos Darstellung aus
dem Saale der Farnesina in Rom (Bild
über dem Kamin) dem Heemskerck
eine Anregung vermittelt. Die Anord'
nung der Figuren ist übrigens auf die'
sem Bilde verschieden von der bei
Heemskerck. Dasselbe gilt von Giulio
Romanos „Schmiede des Vulkan“ im
Louvre. Die, wie es scheint, immerhin
mit einer gewissen Selbständigkeit er'
fundene Komposition des Heemskerck
ist von Cornelis Bos 1546 im Gegen'
sinne gestochen (Kerrich, S. 103, und
Frimmel, „KleineGaleriestudien“ I, 117).
Unter den folgenden Bildern ist
wohl das altholländische Kelterbild
(Nr. 96) das interessanteste. (Zur Im
Schrift vgl. meine Galeriestudien.)
Zu N. Knüpfer und zu dessen
Bild: Diana und ihre Nymphen, hat
man Schlies Erörterungen zur Verfü'
gung, die freilich den Zusammenhang
Knüpfers mit A. Bloemaert zu sehr
betonen. (Vgl. Friedr. Schlie: „Über
Nikolas Knüpfer und einige seiner
Gemälde“ 1896, passim.)
Nr. 136, ein kunstgeschichtlich be'
deutsames frühes Werk von Pieter
Molyn aus dem Jahre 1624 (4 oder 8?).
Woermann und Weltmanns Geschichte
der Malerei hat es längst beachtet.
Zu den Nr. 137 und 138, zwei
Werken des älterenjosse deMomper,
bemerke ich, daß sie auf der Kehrseite
alte Vermerke tragen, die den Namen
„Bianni“ nennen. Es ist wohl der Name
eines Vorbesitzers oder eines Händlers,
von dem die Bilder erworben sind.
 
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