Nr. i
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
ii
indem ich es abbilde und als beschreib
bende Notiz hinzufüge, das warm ge-
stimmte Bildchen messe 51 zu 40 cm. In
hellen Zügen ist es signiert: „M Withoos“,
Auf dünnem Eichenbrettchen.
Durch eine Abbildung ist mir ein
weiteres signiertes Bild des M. Withoos
bekannt geworden, das ich sogleich an
dieser Stelle erwähnen will, um es an
die Werke anzureihen, die im Heft
über die Sammlung Figdor zusammen/
gestellt sind. Es ist eine Arbeit rein
holländischen Charakters aus dem
Jahre 1657. Die Abbildung findet sich
im großen Katalog der Auktion Albert
Großmann, die 1902 bei Helbing in
München abgehalten worden ist. Wie
auf einigen anderen Werken des Malers
aus seiner holländischen Zeit, findet
sich auch auf diesem ein Fischotter
dargestellt. Nicht fehlt der Lieblings-
Strauch des Withoos, der blühende
Hollunder.
Zu früheren Erwähnungen von
Werken des M. Withoos in alten
Sammlungen und zur Literatur über
den Künstler trage ich nach: Den Ka-
talog der Wiener Sammlung Hauschka
von 1823 (Nr. 46 „Math. Withoos, Land-
schaft“ auf Leinwand. Keine Abmes-
sungen). Vgl. ferner Burtins: Zusammen-
stellung aus den Brüsseler Versteige-
rungen seit 1773, S. 318 (Stilleben
mit Obst und Gemüse). Die neueren
Jahrgänge von „Oud Holland“ erwähnen
gelegentlich Bilder des Withoos. ■—
Zeichnung auf den Friedr. Mullerschen
Versteigerungen von 1904 und 1908 in
Amsterdam (Dammbruch bei Hoorn
1675). — Ein nach Angabe des Kata-
loges signiertes Stilleben von M. Wit-
hoos war 1900 im Mai als Nr. 55 bei
Lepke in Berlin. Lichtwarks Katalog
der Hamburger Sammlung Glitza (1896)
verzeichnet ein Stilleben von M. Wit-
hoos. Dieses Bild stammt aus der
Sammlung Dr. Manhardt in Lübeck.
ZWEI SELBSTBILDNISSE
DANHAUSERS.*)
Von Ludwig Dux.
Ob wohl von den Tausenden von
Bewunderern Danhausers sich einer je-
mals fragte, wie sah der gottbegnadete
Schöpfer dieser Gemälde aus?
Danhauser hat uns über sein
Äußeres beinahe im Unklaren gelassen.
Beinahe! Denn ein kleines im Besitze
der Familie Danhauser befindliches, im
Jahre 1897 in der Schubert-Ausstellung
unter Katalog Nr. 360 ausgestellt ge-
wesenes, authentisches Selbstbildnis, eine
lavierte Bleistiftzeichnung, sagt uns,
wie dieser große Sittenprediger mit dem
Pinsel ausgesehen hat. Es stellt uns den
Meister, im Jahre 1838 gemalt, als
Bräutigam vor. Halten wir nun dieses
absolut sichere Bildnis dem zweiten auf
derselben Ausstellung unter Katalog
Nr. 768 zur Schau gestellten, inzwischen
von der Stadt Wien für das städtische
Museum erworbenen (eine in Öl gemalte
Skizze) entgegen, so vermissen wir jed-
wede Porträtähnlichkeit mit dem erst-
genannten. Wir glauben eher in dem
zweiten Bildnis das Modell des gitarre-
spielenden jungen Mannes im „Prasser“
zu erkennen.
Wie wenig bekannt noch heute die
Persönlichkeit unseres Meisters ist, mag
der Umstand wohl illustrieren, daß das
Ölbildnis unserer beiden Abbildungen
am 9. November 1907 im Dorotheum
unter der Bezeichnung „Wiener Meister
um 1830“, Porträt „Josef Lanners“ ver-
auktioniert, und erst von der gegenwär-
tigen Besitzerin, Frau H. Dux, als
Selbstporträt Josef Danhausers er-
kannt wurde. Dieses Brustbild im
Dreiviertel-Profil bringt uns den Mei-
■*’) Die beiden folgenden Abbildungen
werden mit gütiger Erlaubnis der Frau Hen-
riette Dux, der Besitzerin des nachgebildeten
Ölgemäldes und des Aquarells, den Lesern
der Blätter vorgeführt.
3*
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
ii
indem ich es abbilde und als beschreib
bende Notiz hinzufüge, das warm ge-
stimmte Bildchen messe 51 zu 40 cm. In
hellen Zügen ist es signiert: „M Withoos“,
Auf dünnem Eichenbrettchen.
Durch eine Abbildung ist mir ein
weiteres signiertes Bild des M. Withoos
bekannt geworden, das ich sogleich an
dieser Stelle erwähnen will, um es an
die Werke anzureihen, die im Heft
über die Sammlung Figdor zusammen/
gestellt sind. Es ist eine Arbeit rein
holländischen Charakters aus dem
Jahre 1657. Die Abbildung findet sich
im großen Katalog der Auktion Albert
Großmann, die 1902 bei Helbing in
München abgehalten worden ist. Wie
auf einigen anderen Werken des Malers
aus seiner holländischen Zeit, findet
sich auch auf diesem ein Fischotter
dargestellt. Nicht fehlt der Lieblings-
Strauch des Withoos, der blühende
Hollunder.
Zu früheren Erwähnungen von
Werken des M. Withoos in alten
Sammlungen und zur Literatur über
den Künstler trage ich nach: Den Ka-
talog der Wiener Sammlung Hauschka
von 1823 (Nr. 46 „Math. Withoos, Land-
schaft“ auf Leinwand. Keine Abmes-
sungen). Vgl. ferner Burtins: Zusammen-
stellung aus den Brüsseler Versteige-
rungen seit 1773, S. 318 (Stilleben
mit Obst und Gemüse). Die neueren
Jahrgänge von „Oud Holland“ erwähnen
gelegentlich Bilder des Withoos. ■—
Zeichnung auf den Friedr. Mullerschen
Versteigerungen von 1904 und 1908 in
Amsterdam (Dammbruch bei Hoorn
1675). — Ein nach Angabe des Kata-
loges signiertes Stilleben von M. Wit-
hoos war 1900 im Mai als Nr. 55 bei
Lepke in Berlin. Lichtwarks Katalog
der Hamburger Sammlung Glitza (1896)
verzeichnet ein Stilleben von M. Wit-
hoos. Dieses Bild stammt aus der
Sammlung Dr. Manhardt in Lübeck.
ZWEI SELBSTBILDNISSE
DANHAUSERS.*)
Von Ludwig Dux.
Ob wohl von den Tausenden von
Bewunderern Danhausers sich einer je-
mals fragte, wie sah der gottbegnadete
Schöpfer dieser Gemälde aus?
Danhauser hat uns über sein
Äußeres beinahe im Unklaren gelassen.
Beinahe! Denn ein kleines im Besitze
der Familie Danhauser befindliches, im
Jahre 1897 in der Schubert-Ausstellung
unter Katalog Nr. 360 ausgestellt ge-
wesenes, authentisches Selbstbildnis, eine
lavierte Bleistiftzeichnung, sagt uns,
wie dieser große Sittenprediger mit dem
Pinsel ausgesehen hat. Es stellt uns den
Meister, im Jahre 1838 gemalt, als
Bräutigam vor. Halten wir nun dieses
absolut sichere Bildnis dem zweiten auf
derselben Ausstellung unter Katalog
Nr. 768 zur Schau gestellten, inzwischen
von der Stadt Wien für das städtische
Museum erworbenen (eine in Öl gemalte
Skizze) entgegen, so vermissen wir jed-
wede Porträtähnlichkeit mit dem erst-
genannten. Wir glauben eher in dem
zweiten Bildnis das Modell des gitarre-
spielenden jungen Mannes im „Prasser“
zu erkennen.
Wie wenig bekannt noch heute die
Persönlichkeit unseres Meisters ist, mag
der Umstand wohl illustrieren, daß das
Ölbildnis unserer beiden Abbildungen
am 9. November 1907 im Dorotheum
unter der Bezeichnung „Wiener Meister
um 1830“, Porträt „Josef Lanners“ ver-
auktioniert, und erst von der gegenwär-
tigen Besitzerin, Frau H. Dux, als
Selbstporträt Josef Danhausers er-
kannt wurde. Dieses Brustbild im
Dreiviertel-Profil bringt uns den Mei-
■*’) Die beiden folgenden Abbildungen
werden mit gütiger Erlaubnis der Frau Hen-
riette Dux, der Besitzerin des nachgebildeten
Ölgemäldes und des Aquarells, den Lesern
der Blätter vorgeführt.
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