Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

DOI issue:
Heft 1
DOI article:
Ein Jugendwerk Müllers
DOI article:
Unveröffentliche Blätter von M. Schwind
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0027
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bd. VI.

Bläffer für Gemäldekuude.

Seife 11

Dame. Der Waldmüller iff, wie der
übrige Kunftbeüß der Frau Galvagni* *
Kailan bisher unbeachtet geblieben.
Ich habe ihn erft vor einigen Ulonafen
kennen gelernt. Das kleine Gemälde,
das man übrigens ftets richtig benannt
beziehungsweiie herkömmlich in der
Familie als Werk des Waldmüller be-
trachtet hat, war mit gelbbraunem
kack geradewegs verkniffet und ent*
behrfe fo jeder feineren malerifchen
Wirkung. Erft nach der Entfernung des
fleckigen kackes und einiger kleiner
fremder Pinfelftriche zeigte lieh die
überaus prächtige, fonnige, Iichfge-
fättigte Stimmung des Ganzen. Das
Bildchen ftellte lieh als vorzügliche
keiffung heraus. Wie mir Herr Gal-
vagni junior mitteilt, erkennt er mit
Beftimmtheit die Gegend, die von
Waldmüller dargeitellf worden iff, u.
zw. als ein Stück des Weges zur
Hüfteneckalpe im Salzkammergut.
In der Ferne, halb von Wolken um*
zogen der Dachftein. Waldmüllers Sig-
natur mit dem charakteriftifchen 3
ffeht rechts unten. Dabei die Sah*
reszahl 1823. (Eichenholz; breit 29,2,
hoch 22,5 Zentimeter.)
&


m. Schwind : Titelbild zu Kofcebue’s „Der Weltindier".
Zum 4. Hkt, Szene 14: „Schleicher uiber mangel an
Deutlichkeit kann ich nicht klagen".
(Sörz, Sammlung Baron HIbin zu Teuffenbach.)

UHVERÖFFEnTklEHTE BLATTER
von m. sehwihd.
Über den erfindungsreichen üleifter Schwind
und deffen künftlerifche Entwicklung dürfte
noch manche Seite zu fchreiben fein, obwohl
fchon einige zufammenfaffende Arbeiten über
ihn vorliegen. In verhältnismäßig kurzen
Zeitabftänden wird da und dort Heues
zum Thema bekannt. Huch die Bläffer
für Gemäldekunde haben mehrmals auf
Funde von verborgenen Arbeiten Schwinds
hingewiefen*).
Die nachfolgenden Eröterungen, die eben*
falls verfteckf gebliebene Werke von Schwind
*) Hiezu u. a. Band I und V. Im erften Bande find
Zeichnungen Schwinds zur Schönen hau von möricke aus
der Wiener Sammlung Figdor mitgeteilt. Im fünften
Bande ift eine Zeichnung Schwinds abgebildet die

betreffen, mögen dazu dienen, die Hufmerk*
famkeit auf die kebensperiode Schwinds
zu lenken, in welcher der Künftler Almanach*
bilder und ähnliches für den Buchhandel
zeichnete. Es ift der kebensabfehnift von
früheftens 1818 bis in die 1830er Sahre
hinein. Hm 21. Mannar 1804 ift Schwind
zur Welt gekommen. Die frühe Sugend des
Künfflers verlief ziemlich forgenfrei. Eine
Hötigung, beim künftlerifchen Schaffen ans
Verdienen zu denken, ftellte fich erft nach
dem Tode des Vaters ein; das wäre, (wenn
Fr. Pechfs Angabe richtig ift*), nach 1818.
(nach freundlicher Ulitteilung des Herrn Hofrats
3eglinger in üinz a. D.) Herrn Franz Freiherrn
von Handel auf fllmegg gehört und die 1908 in
der Lrinzer Subiläumsausftellung zu fehen war.
*) Im I. Band der Reihe „Dcutfche Künftler des
XIX. Jahrhunderts“ (1877).
 
Annotationen