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https://doi.org/10.11588/diglit.56605#0027
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Eine liest den Leitartikel, der Andere das Feuilleton; ein dritter
überschlägt die ganze erste Seite, schaut nach den politischen Be-
richten des In- und Auslandes; ein vierter widmet sich den
städtischen Angelegenheiten, dem Club- und Vereinswesen, und
er liest mit besonderer Aufmerksamkeit die Lokalnachrichten;
ein fünfter beschäftigt sich mit Kunst und Wissenschaft, er sucht
sich zu orientireu über Musik, Theater und Vorträge.
Endlich ist noch der Letzte da, ein Tölpel, der entweder
zu blasirt ist, um all dem Interesse abzugewinnen, oder zu dumm
ist und ohne Verständnis für die Vorgänge der großen Welt;
dieser liest täglich blos die Gerichtsverhandlung, die Berichte
über Unfälle, Raub, Mord und Diebstahl. Er sieht in der Zei-
tung nichts als die „Verderbtheit der Wel t," den an-
gesammelten Schmutz der Groß st a d t. Was halten Sie
von diesem Tölpel? Nun auch der Talmud hat solche dumme
Patroue gefunden, welche ihn nie vor Augen gesehen, seinen
Text u'cht einmal lesen können, geschweige inhaltlich begreifen,
ans allerhand tendenziösen Uebersetznngen die Mordgeschichten
anfsammeln, und dann über seine „Verderbtheit" jammern.
X,
Die Arbeiter Palästinas waren sehr unterrichtete, häufig
sehr gelehrte Männer; diese palästinensischen Arbeiter bilden eine
eigenartige und einzige Erscheinung in der Cultnrgeschichte. Es
war nicht eine Curiosität, sondern eine Erscheinung, die sich Jahr-
hunderte hindurch wiederholt hat und durch geschichtliche That-
sachen und Zeugnisse bestätigt wird, daß in den palästinensischen
Akademien und Hochschulen man sehr ost Arbeiter die schars-
sinnigsten gelehrten Vorträge hatte halten hören können.
Gewöhnliche Arbeiter, welche des Tages über die schwersten
Lasten getragen, Hammer oder Hacke geschwungen, an dem Web-
stuhl oder an dein Mühlstein gesessen, in der Schneiderwerkstatt
mit der Nadel, oder aus dem Felde mit dem Pfluge thätig gewesen,
kamen dann in die Akademie um das Kateder zu besteigen. Wer
zumal in die feierlichen akademischen Sitzungen ging,, sah dort
Eine liest den Leitartikel, der Andere das Feuilleton; ein dritter
überschlägt die ganze erste Seite, schaut nach den politischen Be-
richten des In- und Auslandes; ein vierter widmet sich den
städtischen Angelegenheiten, dem Club- und Vereinswesen, und
er liest mit besonderer Aufmerksamkeit die Lokalnachrichten;
ein fünfter beschäftigt sich mit Kunst und Wissenschaft, er sucht
sich zu orientireu über Musik, Theater und Vorträge.
Endlich ist noch der Letzte da, ein Tölpel, der entweder
zu blasirt ist, um all dem Interesse abzugewinnen, oder zu dumm
ist und ohne Verständnis für die Vorgänge der großen Welt;
dieser liest täglich blos die Gerichtsverhandlung, die Berichte
über Unfälle, Raub, Mord und Diebstahl. Er sieht in der Zei-
tung nichts als die „Verderbtheit der Wel t," den an-
gesammelten Schmutz der Groß st a d t. Was halten Sie
von diesem Tölpel? Nun auch der Talmud hat solche dumme
Patroue gefunden, welche ihn nie vor Augen gesehen, seinen
Text u'cht einmal lesen können, geschweige inhaltlich begreifen,
ans allerhand tendenziösen Uebersetznngen die Mordgeschichten
anfsammeln, und dann über seine „Verderbtheit" jammern.
X,
Die Arbeiter Palästinas waren sehr unterrichtete, häufig
sehr gelehrte Männer; diese palästinensischen Arbeiter bilden eine
eigenartige und einzige Erscheinung in der Cultnrgeschichte. Es
war nicht eine Curiosität, sondern eine Erscheinung, die sich Jahr-
hunderte hindurch wiederholt hat und durch geschichtliche That-
sachen und Zeugnisse bestätigt wird, daß in den palästinensischen
Akademien und Hochschulen man sehr ost Arbeiter die schars-
sinnigsten gelehrten Vorträge hatte halten hören können.
Gewöhnliche Arbeiter, welche des Tages über die schwersten
Lasten getragen, Hammer oder Hacke geschwungen, an dem Web-
stuhl oder an dein Mühlstein gesessen, in der Schneiderwerkstatt
mit der Nadel, oder aus dem Felde mit dem Pfluge thätig gewesen,
kamen dann in die Akademie um das Kateder zu besteigen. Wer
zumal in die feierlichen akademischen Sitzungen ging,, sah dort