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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 15.1892

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[Mittheilungen]
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Hertzog, August: Der Vœklinshofener Münzfund
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https://doi.org/10.11588/diglit.24722#0452

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Notiz über das «Alte Klôsterlei). In der That befand sich dort, an ziemlich
unwirthlicher Slelle, neben einem kleinenWasserfalle des obengenannten
Bâches ein Kloster und zwar ein Mônchskloster, in der Berler’schen
Chronik heisst es «Kloster zum Wasserfalh. Es fristete dort ein ziemlich
bescheidenes Dasein und wird in der Landesgeschichte, soviel ich sehe,
nur zweimal erwahnt. Einmal bei Gelegenheit des Armengecken-Einfalles.
Dieselben hatten mit einem Môncbe ihre Kurzweil getrieben, indem sie
ihn nackt in ein Honigfass stiessen, ihn dann in ein Federbett legten,
und ganz mit Federn beklebt durch die Stadt Rufach zu laufen zwangen.
Bei dieser Gelegenheit wurde das Kloster, wie seine reicheren Nachbarn
Marbach bei Vôklinshofen und St. Marx hinter Geberschweier, geplündert
und ausgebrannt. Von dieser Zeit und von diesem Kriegssturme herstammt
auch der in Rede stehende Schatz. Ein zweites Mal, und zwar zum letzten
Mal, wird dies Gotteshaus in der Geschichte des Bauernkriegs erwahnt.
Die Bauern baben dasselbe ausgeplündert und zerstôrt, seitdem ward es
nicht wieder bezogen, und seine Spuren sind so gründlich verschwunden,
dass es mir, trotz eifrigsten Nachforschens, bis jetzt noch nicht gelang, an
der Stelle unseres Waldes, wo es allein gestanden haben kann, sie aufzu-
fmden. Dieser Alt-Klôsterle-Wald ist in den letzten Jahren aus dem Besitze
meinerFamiliein andereHànde übergegangen, er heisst ebenfalls «AltKlôs-
terle» und ein ziemlich breiler Pfad, mit Dornen und Hürsten bewachsen,
wird im Volksmunde «der Kutschenpfad)') genannt. Auf ihm seien die alten
Klosterherren zu ihrer Behausung gefahren, an dieser Stelle wandle auch,
so erzâhlt eine Vôklinsbofener Sage, das Gespenst eines betenden Mônches,
und unterm Boden seien reiche Scbatze, silberne Heiligenbilder und
Glocken begraben. Der Schatz ist nun gehoben. Aber nicht an der Stelle
des Klosters. Das Geld fand sich an einem Orte, wo kein Haus gestanden
baben kann. Dort erhob sich noch bis vorKurzem eine malerische thurm-
hohe Felswand, die man wie eine machtige Ruine schon von Weitem ena-
porragen sah; es müsste denn die Fundstelle, die ich nicht mehr genau
ermitteln konnte, gerade über oder neben dem frühern Felsplateau sich
befunden haben, und es müssten kl eine Gebàude auf der durch die hohen
Felsen gebildelen Plattform gestanden haben. Undenkbar ist dies nicht.
Sehen wir doch dasselbe an vielen Klôstern und Wallfahrtskirchen unserer
Vogesen, die unter oder über der Versenkungslinie, dicht an die Felsen
oder auf die Felsen erbaut sind. Arbeiter behaupteten mir, sie hatten neben
dem Gelde Mauerreste zerstôrt. Wer aber die Arbeiter einmal kennt und
in Erfahrung gebracht bat, wie wenig zuverlassig ihre Aussagen bei der-
artigen Gelegenheiten sind, und wie gerne sie lügen, um die Wichtigkeit
 
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