Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 25.1918

DOI article:
Forrer, Robert: Das römische Zabern: Tres Tabernae
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.24726#0110
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
104

Sockel oline be.ssere Griinde nicht abzulehnen. Blaul bat sie auch
ohne weiteres als rômisch angesprochen* 1. Dafür kônnte auch die
Verwendung rômischer Denkmâler plaidieren, wie solches im Sockel
bei P zu beobachten ist (vgl. p. 118) und wie auch der Viergôtter-
stein Taf. V zwischen R und S diesem Zweck diente. Für rômischen
Ursprung kônnte ferner die Beobachtung sprechen, daB die bei Q
an die romanische Mauer zuriickversetzten Sockelsteine die Rundung
des groBen Eckturmes verraten. In der Tat kanr man sich nicht
gut denken, daB die kleinen Quadersteine der Rômermauer ohne
einen Sockel direkt aut' das wenig égalé Plattenlager aufgemauert
worden sein sollten2. Aber es muB auch die dritte Môglichkeit ins
Auge gefaBt werden, daB der Zaberner Mauersockel in rômischer
Zeit zwar bereits vorhanden, jecloch wagrecht abgetreppt war, und
erst in romanischer Zeit seine Abschràgung durch nachtràgliche Be-
hauung erhalten hat. Das rômische Profil ware dann also so ge-
wesen, wie es Abb. 56 E ohne die punktiert eingetragene Ab-
schrâgung darstellt ; diese selbst wàre das Produkt mittelalterlicher
Umarbeitung. Indessen beachte man die an manchen dieser Ab-
schrâgungen noch deutlich nachweisbare und ganz an die rômischen
Steinsarkophage erinnernde Behauung mit dem Zweispitz, wie das
meine Skizze Abb. 56 D veranschaulicht, freilich auch noch in früh-
romanischer Zeit vorkommen soll.

Genau gleiche abgeschrâgte Mauersockel tragen auch mehrere der
noch vorhandenen Rundtürme, so Turm B (Abb. 58), E (Abb. 64, 65),
O und P. Aber es hat sicli bis jetzt noch nicht die Gelegenheit.
geboten zur Klârung der Frage, ob der durch jene Sockel vor-
gezeichnete TurmgrundriB ein spâtrômischer oder erst mittélalter-
licher ist. Fest steht bis jetzt, dap in der ursprünglichen Anlage
aile Türme kreisrund waren und mithin den Rundtürmen von Jiinke-
rath, Bitburg und Neumagen ïaf. XIX entsprachën. Das bezeugen
für die Innenfront die vorgefundenen rômischen Fundamente der
Türme D, H, J, ferner X, Y und IV, für die AuBenfront die rômischen
Grundrisse der Türme G, Q und Y. Daraus darf ohne weiteres auf
ursprüngliche Rundform auch aller übrigen Türme geschlossen werden.

Wie sich zu dieser ursprünglichen Rundform die spatern Um-
und Xeubauten der noch erhaltenen Türme verhalten, ist aus der
vorstehenden Zusammenstellung Abb. 57 ersichtlich, welche Herr
F. Mailand,r vom StraBburger Tiefbauamt für mich ausgeführt hat.

Bei den Türmen H und J ergab sich, daB der Kreismittelpunkt
in der Mauerachse liegt, bei Turm Q lag er dagegen auBerhalb dieser.
Derartige Verschiedenheiten sind auch an den eben genannten Eifel-
kastellen zu beobachten3; es wird damit auch bei jenen Zaberner

Tor von Tours. Th. Burckhardt-Biedermann erwâhnt auch einen „aus alvei Absclirüg-
ungen gebildeten, 0.70 m liohen Sockel aus rotem Sandstein“ an der Innenseite der
Kastellmauer von Kaiseraugst (,,Anzeiger f. schweizer. Alt.“ 1893 p. 230). G. Bersu
macht mich auch auf die schrag aufgemauerten Sockelabsâtze an der spatromischen
Mauer von Tongern (gegen Coninxheim hin) aufmerksam.

1. „Anzeiger f. els. Alt.“ 1909 p. 35.

2. Wo dies in StraCburg (an der Münstergasse) geschehen, isfc der wagerechto
Mauersockel ungleieh viel genauer und massiver gearbeitet.

3. Beim Kastell Deutz waren stellenweise die nach auBen liegenden Wande dor
Rundtürme starker als die nach innen ge'agerten (vgl. Taf. XIX).
 
Annotationen