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der Munchener und der Berliner Schule. Wie war das Schaffen dieses Kiinstlers? Rechtfertigte-
es die enthusiastischen Urteile seiner Schiller? Die in Polen erhalten gebliebenen Gemalde und
Zeichnungen des Malers sowie die wenigen, im friiheren Kunstschrifttum und in Abhandlungem
iiber die schlesische Kunst und in Katalogen abgebildeten Beispiele seines Schaffens fiigen sich.
zu einem Komplex zusammen, der keine weitgehende Verallgemeinerungen zulaBt. Trotzdem
kann man daraus auf gewisse charakteristische Merkmale des Schaffens Brauers schlieBen.
Die grofite Sammlung seiner Arbeiten in Polen befindet sich gegenwartig im Nationalmuseum
Wrocław. Sie besteht aus 296 Zeichnungen aus dem NachlaG des Kiinstlers23, von denen die
meisten auf 20 Tafeln bzw. dereń Fragmente aufgeklebt sind und nur wenige ais lose Blatter
aufbewahrt werden. Manche Tafeln sind mit Aufklebern versehen, die iiber das Thema oder
den Entstehungsort der Zeichnung Auskunft geben, und tragen den Stempel A. BRAUER..
Dieser Komplex scheint sowohl chronologisch ais auch thematisch auBerst differenziert zu-
sein. Es iiberwiegen darin Baum- und Landschaftsstudien; weniger zahlreich, dafiir aber interes-
santer sind die Illustratiouen zu Hamlet, der Legendę des hł. Martin und die Komposition Lasset
die Kindlein zu mir kommen (Abb. 14); der Rest besteht aus figiirlichen Studien, meistens Akten-
Am friihesten sind vermutlich manche Baumstudien und Landschaftsbilder, versehen mit den
Aufklebern SPESSART und TAUNUS auf den Tafeln oder mit dem Vermerk Spessart auf
einer Zeichnung (Inv. Nr. 6913/40), die darauf hinweisen, daB diese Zeichnungen sicherlich
wahrend des Aufenthalts des Kiinstlers in Frankfurt a. M. in den Jahren 1852—1856 entstanden
sind. Die Skizzen fur die Komposition Lasset die Kindlein zu mir kommen (1878) hangen mit.
den Kartons zum selben Thema zusammen und stammen vermutlich auch aus der zweiten
Halfte der siebziger Jahre. Die Illustrationen zu Shakespeares Dramen datiert E. Hintze auf
die Jahre 1880—1882. Wie also aus dieser Zusarnmenstellung ersichtlich, sind die Breslauer-
Zeichnungen chronologisch stark differenziert.

23. Inv.-Nr. 6901/1 — 6913/51.

8. Albrecht Brauer, Die Ermordung des Konigs in „Hamlet", 1880 — 1882, Zeichnung, Wrocław,,
Muzeum Narodowe (Photo Muzeum Narodowe, Wrocław)

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