DOI Heft:
Nr. 1-2
DOI Artikel:Kozak, Anna; Bräuer, Albrecht [Ill.]; Muzeum Narodowe w Warszawie [Mitarb.]: Gemälde und Zeichnungen Albrecht Bräuers im Nationalmuseum Warschau und Nationalmuseum Wrocław
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.18903#0041
<die Brauer-Ausstellung im Jahre 1909 spricht Arthur Lindner von einer der Menzelschen eben-
biirtigen Sammlerleidenschaft des Kiłnstlers fiir Stiche und Zeichnungen, die Kostiime und
Kleider darstellten. Daraus wiirde sich seine Meisterschaft bei der Behandlung historischer
Realien — Riistungen, Kostiime, Waffen und Wappen — erklaren.
Obwohl von der Lehrtatigkeit in Anspruch genommen, gab Brauer seinen Traum von der
Schaffung eines groCen religiósen Werkes nicbt auf, wovon die zwei mir von Abbildungen be-
kannten unvollendeten Kartons fiir das Gemalde Lasset die Kindlein zu mir kommen (Abb. 7)
zeugen. Ich teile die Meinung Scheyers von ihrer Verbindung mit Rembrandt nicht und bin
vielmehr der Ansicht, daI3 Brauer in diesen Kartons an eines der beliebtesten Themen der Na-
zarener ankniipfte, das die Riepenhausens in ihrem Gemalde aus dem Jahre 1819 aufgegriffen
und die Devotionalskunst durch Bilder zu Gebetbiiehern ungemein popularisiert hatte.44 Schon
die Kartonform war fiir die Nazarener typisch. Sie wurde hochgeschatzt in diesen Kreisen ais
das Endergebnis der Bearbeitung eines Themas. Man kann sich hier auf Schnorr von Carolsfeld
berufen, der sie fiir den Kern seines Schaffens erachtete45. Die in Wrocław erhalten gebliebenen
Zeichenentwiirfe fiir diese Kompositionen zeichnen sich durch eine feste, ausdrucksstarke Linie
44. Zur Bcliebtbeit dieses Molivs vgl. Katalog Die Nazarener, Stadtische Galerie im Stadelschen Kunstinstitut, Frankfurt
a. M., Kap. G. Methen, „Zur Problernatik der Nazarener-Nachwirkung", S. 323—327.
45. ebenda, Kap. P. Marker, M. Stuffmann,,,Zu den Zeichnungen der Nazarener", S. 181—187.
18. Edward v. Steinie, Christus am Ółberg, Ólgemalde, 1853 (Photo nach Abb. in: E.v. Steinie,
Des Meisters Gesamtwerk in Abbildungen, Miinchen, 1910)
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biirtigen Sammlerleidenschaft des Kiłnstlers fiir Stiche und Zeichnungen, die Kostiime und
Kleider darstellten. Daraus wiirde sich seine Meisterschaft bei der Behandlung historischer
Realien — Riistungen, Kostiime, Waffen und Wappen — erklaren.
Obwohl von der Lehrtatigkeit in Anspruch genommen, gab Brauer seinen Traum von der
Schaffung eines groCen religiósen Werkes nicbt auf, wovon die zwei mir von Abbildungen be-
kannten unvollendeten Kartons fiir das Gemalde Lasset die Kindlein zu mir kommen (Abb. 7)
zeugen. Ich teile die Meinung Scheyers von ihrer Verbindung mit Rembrandt nicht und bin
vielmehr der Ansicht, daI3 Brauer in diesen Kartons an eines der beliebtesten Themen der Na-
zarener ankniipfte, das die Riepenhausens in ihrem Gemalde aus dem Jahre 1819 aufgegriffen
und die Devotionalskunst durch Bilder zu Gebetbiiehern ungemein popularisiert hatte.44 Schon
die Kartonform war fiir die Nazarener typisch. Sie wurde hochgeschatzt in diesen Kreisen ais
das Endergebnis der Bearbeitung eines Themas. Man kann sich hier auf Schnorr von Carolsfeld
berufen, der sie fiir den Kern seines Schaffens erachtete45. Die in Wrocław erhalten gebliebenen
Zeichenentwiirfe fiir diese Kompositionen zeichnen sich durch eine feste, ausdrucksstarke Linie
44. Zur Bcliebtbeit dieses Molivs vgl. Katalog Die Nazarener, Stadtische Galerie im Stadelschen Kunstinstitut, Frankfurt
a. M., Kap. G. Methen, „Zur Problernatik der Nazarener-Nachwirkung", S. 323—327.
45. ebenda, Kap. P. Marker, M. Stuffmann,,,Zu den Zeichnungen der Nazarener", S. 181—187.
18. Edward v. Steinie, Christus am Ółberg, Ólgemalde, 1853 (Photo nach Abb. in: E.v. Steinie,
Des Meisters Gesamtwerk in Abbildungen, Miinchen, 1910)
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