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Bulletin du Musée National de Varsovie — 33.1992

DOI issue:
Nr. 3-4
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Kozak, Anna: Künstlerbildnisse von Hans Thoma
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https://doi.org/10.11588/diglit.18941#0067
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3. Hans Thoma, Steinhausen auf der Studientour in GroBhesselohne, Zeichnung,
Warschau, Muzeum Narodowe

Nachdem sich beide Kunstter 1877 in Frankfurt niedergelassen hatten, wurde ihre Freundschaft noch
enger. Eine Zeitlang arbeiteten sie in demselben Atelier, nahmen gemeinsame Auftrage entgegen und
waren Nachbarn, bis Thoma nach Karlsruhe zog. Auch ihre Familien unterhielten sehrenge Beziehun-
gen zueinander. Die Freundschaft beider Kunstler vertiefte sich auch deshalb, weil ihr Schicksal sich
ahnlich gestaltete. Inge Eichler bemerkte dazu: "Weder Thoma noch Steinhausen hatten die langen
Jahre der MiBerfolge und der offentlichen Ablehnung ohne den mitfuhlenden, mitleidenden und
trostenden Freund uberstanden!"15. Diese langjahrige Freundschaft hinterlieB auch Spuren in ihrem
Schaffen. Bei Thoma zeichnete sich der EinfluB Steinhausens am starksten in der religiósen Malerei
ab. AuBer in den von Christa von Helmolt16genannten Beispielen {Christus undNikodemus, 1878,
Christus und die Samariterin, 1881) werden die vom Schaffen des Freundes ausgehenden
Inspirationen in der Kapelle Thomas in Karlruhe und in den damit verbundenen gezeichneten
Entwurfen im Nationalmuseum in Warschau deutlich17. Thoma dagegen ubte den gróBten

15. I. Eichler, op.cit, S. 5.

16. Vgl. FuBnote 11.

17. Staatliche Kunslhalle Karlsruhe. Es gibt Ober vierzig Zeichnungen im Nationalmuseum, die mit der Kapelle in Zusammenhang stehen.
Ihr kunstlerisches Niveau ist sehr unterschiedlich. Mit Steinhausens Werk sind einige davon durch eine Art Nazarenismus verbunden,
der sich insbesondere in der Art der Idealisierung der Gestalt, vor allem Chriti, auBert.

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