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Bulletin du Musée National de Varsovie — 37.1996

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Nr. 3-4
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Ratkowska, Paulina: Einige Bemerkungen zur "Grablegung" Caravaggios
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https://doi.org/10.11588/diglit.18945#0187
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4. Simone Martini,

Fragment der Tafel Weg auf
ßolgatha- Die Verzweifelte,
Paris, Louvre (nach Huyghe,
Musée du Louvre... op. eit).

in Sant’ Antonio in Padua14, auf einem Stich Mantegnas15 (Abb. 6) und in
Jacopo Tattis (Sansovino) Relief an der Sakristeitür des San Marco in Venedig16.
Diese Darstellungen zeigen die trauernde Magdalena mit erhobenen Armen in
einem anderen kompositioneilen Zusammenhang. Auch im Bild Prosper
Fontanas17 ist diese Verzweiflung Geste zu sehen, diesmal auf den hl. Joseph
von Arimathia übertragen. Aus dieser Analyse geht hervor, daß Caravaggio
offensichtlich einem alten Brauch folgte, als er die Verzweiflung der Ffeiligen
(Magdalena?) durch die altherbekannte, aus den Antike herrührende und noch
zu seiner Zeit sowohl in Italien als auch in Byzanz populären Geste der
symmetrisch erhobenen Arme zum Ausdruck brachte.18 19

Wolfgang Stechow weist darauf hin, daß Caravaggio bei der Figur des hl.
Joseph von Arimathia die ikonographischen Anweisungen der “Hermeneia”
befolgte, nach der der Heilige den ins Grab zu legenden Leichnam Christi unter
den Knien festzuhalten habe.20 So hat auch Caravaggio diesen Augenblick

14 R. Buscaroli, L’Arte di Donatello, Firenze 1942, S. 216, Taf. LXXXI-XCII.

15 Stich B 3, repr. F. Knapp, Andrea Mantegna, Stuttgart-Leipzig 1910, Abb. 139-140

16 G.C. Argan, Storia dell’arte italiana, Bd. 3, Firenze 1981, Abb. 189.

17 L. Venturi, Storia dell’Arte Italiana, Bd. 9, Milano 1933, Abb. 413.

18 Millet, Recherches, op. cit.

19 Stechow, “Joseph of Arimathea or Nicodemus”, op. cit.

20 Stechow, “Joseph of Arimathea or Nicodemus”, op. cit., S. 290 u. Anm. 12.

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