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Bulletin du Musée National de Varsovie — 42.2001

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Scholz, Piotr O.: Wer war Merkurios, der "Bezwinger des Bösen" in der Wandmalerei aus Faras/pachoras?: Ikonizität des Drachentöters im Niltal$nElektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.18950#0166

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Piotr O. Scholz

Wer war Merkurios,
der „Bezwinger des Bósen"
in der Wandmalerei aus Faras/Pachoras?
Ikonizitat des Drachentóters im Niltal*

Der Reiterheilige geht wahrscheinlich auf die Darstellung des rómiscben Kaisers ais
Sieger und im besonderen auf den christ lichen Glaubensbelden scblecbtweg, den hl.
Konstantin, zuriick. J. Strzygowski1

Die Frage nach der Bekampfung des Bosen macht deutlich, dal? sie
wesentlicher Bestandteil vieler religioser Botschaften ist. Kaum ein anderes
Phanomen ais das Bose2 zeugt von einer so grenziiberschreitenden, unver-

* Nachdem mein Beitrag „Merkurios aus Faras - ein Heiliger oder ein Kónig?” schon 1999 der
Redaktion vorgelegt worden war und die erste Korrektur mich erst im April 2006 erreichte
(kosmetische Erganzungen waren 2001 móglich gewesen), hatte ich mich seinerzeit entschlossen,
meine Untersuchung andernorts zu veroffentlichen. Deshalb ist die erste Version dieses Beitrages
in Oriens Christianus 89 (2005 [2006], S. 113-147) erschienen. Um die vorliegende Abhandlung
zu publizieren - immerhin handelt es sich um ein Objekt aus der Sammlung des Nationalmuseums
Warschau - habe ich meine Untersuchung unter dem o.g. Titel erweitert und aktualisiert. Seit der
ersten Fassung sind fast sieben Jahre vergangen, so daS diese Vorgehensweise erforderlich und
legitim ist. Die beiden Veróffentlichungen sind nicht identisch, weil die Vorliegende, sowohl was
Text ais auch Bildmaterial anbelangt, viel umfangreicher geworden ist. Die Darstellung des
Merkurios auf der Wand der Kathedrale zu Pachoras (Faras) erfuhr, im Sinne der Ikonizitat, (zum
Begriff Ikonizitat s. P.O. Scholz, in: Kleines Lexikon des christlichen Orients, 2. Aufl., Wiesbaden
2006, S. 199-202) mit ihrem Sitz im Leben eine semiotisch-hermeneutische Vertiefung. Dabei ist
dem Problem des Bosen, ais religiosem Phanomen einer numinosen Macht, nachgegangen und die
Frage zu beantworten gesucht worden, in wieweit die „Bekampfung des Bosen” eine der
wichtigsten ikonologischen Voraussetzungen einer Ikonographie ist, die sich bis heute, in
unterschiedlichen Abwandlungen, offensichtlich erhalten hat, z.B. in filmischen Bildern, die an
Stelle der traditionellen Ikonographie getreten sind. Das Problem scheint in der Kunstgeschichte
noch nicht ausreichend behandelt worden zu sein. Das rechtfertigt eine Erlauterung, ohne aber
den Anspruch zu erhoben ausfiihrlich zu werden (schon aus technischen Griinden ist das in diesen
Rahmen nicht moglich gewesen). Ich danke Herrn Kollegen Dr. Antoni Ziemba fur sein
wohlwollendes Entgegenkommen und die Aufnahme des Beitrages in das Bulletin.

1 J. Strzygowski, „Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg”, Zeitschrift fiir Agyptische
Spracke und Altertumskunde, 40, 1902-1903, S. 49-60, hierzu S. 58.

2 Es besteht zwar in diesem Rahmen keine Móglichkeit, das Phanomen des Bosen
religionsgeschichtlich und theologisch in gebiihrendem Umfang zu erfassen, aber der Problematik

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